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Deutscher Pflegepreis – Kategorie Praxis

Gewinner überzeugen mit zeitgemäßen Ideen

Die Professionalität der Pflege zu dokumentieren, aktiv deren Anerkennung zu unterstützen und neue Ideen einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen – das ist die Idee hinter dem Deutschen Pflegepreis. Jetzt wurden die Gewinner in der von HARTMANN verliehenen Kategorie „Praxis“ ausgezeichnet.

Der Deutsche Pflegepreis

Professionelle Pflege ist ein anspruchsvoller Beruf. Und die Herausforderungen nehmen zu: Medizinische Kompetenz, menschliche Zuwendung, konzentriertes Arbeiten unter Zeit- und Kostendruck – all dies wird von Pflegekräften in steigendem Maß erwartet. Dennoch wird diese wertvolle Arbeit gesellschaftlich zu wenig anerkannt.

Pflege geht uns aber alle an – das ist eine der Kernbotschaften des Deutschen Pflegepreises, der höchsten nationalen Auszeichnung im Bereich Pflege. Der Deutsche Pflegepreis prämiert in fünf Kategorien Persönlichkeiten und Institutionen, die sich für die Pflege einsetzen und die für die Pflege Stellung beziehen. Ihr Engagement für das Wohl von Pflegenden und Patienten erhält so einen öffentlichen Rahmen und die nötige Wertschätzung.

Unter dem Leitsatz „Pflege neu denken“ macht sich HARTMANN für die Belange der Pflegekräfte stark und verleiht deshalb den Deutschen Pflegepreis in der Katgeorie „Praxis“.

Damit bietet die PAUL HARTMANN AG Pflegefachkräften die entsprechende Plattform, um ihre Professionalität und Eigenständigkeit zu zeigen und unterstützt damit aktiv die Anerkennung und Aufwertung der Profession „Pflege“.

Das Thema 2020

Etwas gegen die bestehende und größer werdende Personalnot zu unternehmen, war die Zielsetzung des Deutschen Pflegepreis 2020 in der Kategorie Praxis. Das Thema lautete daher: „Mitarbeiter für die Pflege gewinnen und binden. Erfolgreiche Konzepte aus der Praxis“.

Angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland wird es zu einem relevanten Anstieg von pflegebedürftigen Personen kommen, was die Pflege vor vielfältige Herausforderungen stellt. Eine vorrangige Aufgabe ist dabei die Bewältigung des bereits sehr spürbaren Fachkräftemangels. So interessierten in der Ausschreibung vor allem Projekte, Ideen oder einzelne Maßnahmen, die dem bestehenden und wahrscheinlich noch wachsenden Personalengpässen in der Pflege entgegenwirken.

Gewinner überzeugen mit zeitgemäßen Ideen

Auch wenn das Coronavirus dafür gesorgt hat, dass der Deutsche Pflegetag vom 12. bis 14. März 2020 in den November 2020 verschoben werden muss, hat eine unabhängige Jury aus den Einsendungen drei Preisträger gekürt, deren Arbeiten wertvolle Anregungen für Kolleginnen und Kollegen in der Pflegebranche sein können. Es gilt aber auch, Pflegekräfte mit adäquaten Produkten in ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen. Dies ist eine Aufgabe, die HARTMANN seit vielen Jahrzehnten als verlässlicher Partner der Pflege wahrnimmt.

Die Jury

Inga Hoffmann Tischner Portrait rund
Inga Hoffmann-Tischner
Pflegedienstleiterin beim Kölner Pflegedienst sowie Geschäftsführerin Wundmanagement Köln und Aachen.
Tobias Aurig Portrait rund
Tobias Aurig
Stellv. Pflegedienstleitung des Universitätsklinikums Heidelberg – Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Frauen- und Hautklinik.
Olav Sehlbach Portrait rund
Olav Sehlbach
Seit rund 25 Jahren Berater für Einrichtungen der professionellen Altenpflege und Institutionen, die sich beim Thema Pflege engagieren.

1. Preis:
„myShift – App zur Besetzung offener Dienste in der Pflege“

Der erste Preis ging an Anne Coenen, Teamleitung Mitarbeiter- und Studentenpool, Allgemeinpflege der Universitätsklinik Köln. Das Konzept „myShift“ ist ein sehr zeitgemäßes, innovatives und digitales Tool. Es beschreibt die Bewältigung von fehlenden Besetzungen im Dienstplan.

Die Ausgangssituation ist bekannt: Oft bleiben bereits beim Erstellen des Dienstplans einzelne Dienste unbesetzt. Auf den Stationen trifft dann das Problem des abwesenden Stammpersonals (Urlaub, Krankheit, Fortbildung etc.) auf eine bereits dünne Personaldecke. Die Folge können plötzlich unbesetzte Dienste sein, die sich nur schwer besetzen lassen. Die Idee brachte eine Äußerung eines Gesundheits- und Krankenpflegers, der in Teilzeit arbeitete: „Ich würde ja mehr arbeiten und meine Kollegen auf den anderen Stationen unterstützen, wenn ich denn wüsste, wo Hilfe benötigt wird!“ In Zusammenarbeit mit internen und externen Experten wurde eine App entwickelt, die das Problem „plötzlich unbesetzter Dienste“ lösen sollte. Nach Ablauf von nicht einmal einem Jahr war „myShift“ fertiggestellt und nutzbar: Die Teamleitung meldet den zu besetzenden Dienst und die benötigte Qualifikation durch einen direkten App-Eintrag, das Poolmanagement prüft und veröffentlicht die App-Anzeige, worauf sich Mitarbeiter um den offenen Dienst bewerben können. Das Poolmanagement prüft nun die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes und die Mitarbeiterqualifikation. Passen alle Voraussetzungen, bestätigt das Poolmanagement die Vergabe durch eine automatisch generierte E-Mail aus der App an den Mitarbeiter bzw. direkt auf den Dienstplan.

Klinikum Köln Aussenansicht

2. Preis:
„Ausbildung und Anerkennung von ausländischen Pflegekräften in den Kliniken der Stadt Köln“

Der zweite Preis für Suzanne Matthiä, Pflegedienstleitung der Kliniken der Stadt Köln, Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße, behandelt sehr praxisnah das aktuelle Thema der Ausbildung und Anerkennung ausländischer Pflegekräfte in den Kliniken Köln.

In Deutschland werden große Anstrengungen unternommen, um Fachkräfte für Krankenhäuser, ambulante Pflegedienste und Altenpflegeeinrichtungen zu rekrutieren. Neben den Maßnahmen, wie Ausbildungsplätze zu erhöhen oder diverse Marketingprojekte vor allem in sozialen Netzwerken zu lancieren, ist eine Säule der Mitarbeitergewinnung die Akquise von ausländischen Pflegekräften, die auch politisch gewollt und unterstützt wird. Allerdings stellen Ausbildung und Anerkennung ausländischer Pflegekräfte eine schwer zu bewältigende Herausforderung unter den Möglichkeiten der deutschen gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen dar. Ein Konzept für die Ausbildung ausländischer Pflegekräfte zu erstellen, das jedem Pflegehelfer gerecht werden konnte, war dementsprechend die Zielsetzung des Projektes.

Suzanne Matthiä schildert in ihrer Arbeit den langen Weg von Rekrutierung und erstem Vorstellungsgespräch über die zögerliche Arbeit örtlicher Behörden bis hin zur Anerkennung, die nicht von allen erlangt werden konnte. Sie zeigt deutlich, mit klarer konstruktiver Kritik auf, dass in diesem Prozess eine gute Zusammenarbeit und permanente Anpassungen notwendig sind, die von den Verantwortlichen ein hohes Maß an Flexibilität verlangen.

Kinderkrankenhaus Köln Aussenansicht

3. Preis:
„Die Einstellung einer Gesundheitskoordinatorin vor Ort

Der dritte Preis geht an das Pflegewohnstift „City Quartier“ der Deutschen Seniorenstift Gesellschaft (DSG) in Potsdam für das Konzept einer Gesundheitskoordinatorin vor Ort. Den Preis entgegengenommen hat Kerstin Ruschen als Vertreterin der DSG.

Pflegeunternehmen müssen aufgrund des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels innovative Wege finden, um Mitarbeiter stärker an das Unternehmen zu binden und potenzielle neue Mitarbeiter zu gewinnen. Die Attraktivität des Arbeitgebers und seine Wertschätzung gegenüber dem Arbeitnehmer wird immer wichtiger werden. Das Konzept beschreibt in diesem Kontext die Implementierung eines ganzheitlichen Gesundheitsmanagements in Pflegeeinrichtungen. Ein solches BGM wird zukünftig nicht mehr wegzudenken sein, weil die physischen und psychischen Belastungen im Pflegeberuf immer größer werden. Ursachen hierfür sind der geringe Pflegeschlüssel, der Anstieg des Versorgungsbedarfs von immer mehr multimorbiden, psychisch erkrankten und immer älter werdenden Bewohnern. Die Implementierung des BGM folgt dem PDCA-Zyklus: Plan, Do, Check, Act. Das heißt Analyse, Maßnahmenplanung, Durchführung und Evaluierung folgen im immer wiederkehrenden Kreislauf, denn das BGM ist ein kontinuierlicher Veränderungs- und Verbesserungsprozess. Unerlässlich ist dabei die „Gesundheitskoordinatorin vor Ort“, direkt an der Basis, direkt am Mitarbeiter. Dies ist laut Kerstin Ruschen ein wichtiger Erfolgsfaktor für das BGM. Mitarbeiter können persönlich motiviert, Probleme schneller erkannt und Lösungen effektiver gefunden werden.

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