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Weiter Mängel bei der Versorgung chronischer Wunden

Der aktuelle Bericht des MDS zeigt es auf: Die Versorgung chronischer Wunden in der stationären und häuslichen Pflege ist immer noch oft unzureichend und entspricht nicht dem aktuellen Expertenstandard.

von der HARTMANN Online-Redaktion

Seit 2004 untersucht der „Medizinische Dienst des Spitzenverbandes der Krankenkassen“ (MDS) die Qualität in der ambulanten und stationären Pflege. Vor kurzem stellte er seinen 5. Bericht vor, in dem Daten des Kalenderjahres 2016 analysiert wurden.

Eines der Themen war auch die Situation der Wundversorgung, die getrennt nach stationärer und ambulanter Pflege untersucht wurden. Für die stationäre Pflege wurden Daten aus 13.304 Regel-, Anlass- und Wiederholungsprüfungen verwendet, in denen bei 104.344 Bewohnern die Versorgungsqualität geprüft wurde. Im ambulanten Bereich lagen Daten für 70.583 Pflegebedürftige aus 12.810 Prüfungen vor.

In beiden Bereichen zeigte die Zahl der Patienten mit chronischen Wunden keine großen Unterschiede:

Stationäre Pflege

Ambulante Pflege

Bewohner / Patienten mit Dekubitus
3,9 %2,9 %
Bewohner / Patienten mit Ulcus cruris
0,9 %
2,2 %
Bewohner / Patienten mit diabetischem Fußsyndrom
0,2 %
0,3 %
Bewohner / Patienten mit sonstigen chronischen Wunden
1,6 %1,9 %

Kritisch sind aber die Ergebnisse zur Behandlung. Nur 75,6 % der Wunden im stationären Bereich wurden entsprechend dem aktuellen Stand des Wissens behandelt. Im letzten Bericht aus dem Jahre 2013 waren es 79,0 %. Das heißt aber zugleich, dass rund ein Viertel der Patienten nicht mit modernen, den Standards entsprechen Verfahren behandelt wurde! Der Vergleich zur vorhergehenden Untersuchung aus dem Jahr 2013 zeigte zudem noch eine weitere, wenn auch geringe Verschlechterung.

Leicht besser sieht die Situation der ambulanten Pflege aus. Hier wurden "nur" 13,1 % der Betroffenen unzureichend versorgt und es zeigte sich eine geringfügige Verbesserung gegenüber 2013.

Die Mängel betreffen nach dem MDS-Bericht beispielsweise die Druckentlastung bei Patienten mit Dekubitus oder hygienische Standards, aber auch das Fehlen der nötigen Druckentlastung, einer korrekten Kompressionstherapie oder der phasengerechten, hydroaktiven Wundabdeckung einer chronischen Wunde.

Cover MDS Qualitätsbericht

"Diese Zahlen sind deshalb alarmierend, weil die wissenschaftlichen Erkenntnisse der vergangenen Jahre eindeutig belegen, dass eine an Standards orientierte Versorgung den Patienten spürbar hilft und erheblich zur Heilung beiträgt", so Daniela Piossek, Leiterin des Referats Ambulanter Gesundheitsmarkt beim BVMed. So hätten beispielsweise phasengerechte, hydroaktive Wundauflagen für chronische Wunden ihren Nutzen in Studien unter Beweis gestellt. "Diese Erkenntnisse müssen noch weiter durchdringen", so Piossek. "So sollte dem Pflegefachpersonal beispielsweise durch qualifizierte Fortbildungen sowie angemessene Arbeitsbedingungen und Vergütung verstärkt die Chance gegeben werden, Expertenstandards auch in der Praxis umzusetzen."

Der BVMed weist auf ein weiteres Problem hin: "Von der stationären und häuslichen Pflege sind oft auch Menschen betroffen, die sich nicht mehr gut selbst bewegen können und die ihre Bedürfnisse nur eingeschränkt äußern können. Hier ist eine besondere Kontrolle der Qualitätsstandards erforderlich, um diese Patienten nicht schlechter als andere zu stellen."

Composing Verpackungen HydroClean

„Mit dem richtigen Wundbehandlungssystem ist es dabei gar nicht so schwierig, Menschen mit chronischen Wunden in jeder Lebenssituation – ob in der stationären oder ambulanten Pflege – dem aktuellen Wissensstand entsprechend zu versorgen“, erläutert dazu Nicole Schweinstetter, Senior Market Manager bei HARTMANN Deutschland. „Beispielsweise ermöglicht das innovative Konzept der HydroTherapy von HARTMANN mit nur zwei speziellen Wundauflagen, nämlich HydroClean und HydroTac, eine wirksame und einfache Wundbehandlung von der Wundreinigung bis hin zum Wundverschluss durch die Reepithelisierung“.