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Bei HARTMANN

“Wir müssen alle Hürden überwinden – auf die eine oder andere Weise.”

Im paralympischen Sport sind Hürden nicht zwangsläufig sichtbar. Darum ist es entscheidend, die eigene Identität zu verstehen, um zu erkennen, wie weit man gehen kann. So Toine Klerks, Manager des niederländischen Rollstuhlbasketballteams.

Was ist nötig, um eine Medaille im internationalen Sport zu gewinnen?

Bevor wir zur Antwort kommen, lassen Sie mich zunächst meine Geschichte erzählen. Ich manage die niederländischen Rollstuhlbasketballteams. Lassen Sie sich nicht durch die Rollstühle täuschen: Dies ist kein Sport für Zartbesaitete. Er ist eng verwandt mit dem Rollstuhlrugby, und vielleicht wissen Sie, wie die Amerikaner diesen Sport nennen: Mörderball. Es ist ein rasantes und heftiges Spiel, das genau wie alle Sportarten die richtige Kombination aus Können, physischer Entschlossenheit und schnellem Denken erfordert.

Identität ist entscheidend – nicht nur beim Sport

Picture of the fans and wheelchair basketball players at the stadium in Rio in summer 2016.

Sowohl unser Team der Männer als auch der Frauen hatten sich für die im Sommer 2016 in Rio stattgefundenen Paralympischen Spiele qualifiziert. Es war ein unglaubliches Erlebnis. Die Atmosphäre im Olympischen Dorf, in der gesamten Stadt und vor allem im Stadium war unglaublich mitreißend. Ich nahm das erste Mal an den Spielen teil und es war großartiger, als ich erwartet hatte.

Es gab ausverkaufte Stadien mit 15.000 jubelnden Fans und große Spannung bei allen Spielen. Die Zeit, Anstrengung und harte Arbeit, die die Spieler zuvor investiert hatten, zahlten sich mehr als aus. Am Schluss gewannen wir eine Bronzemedaille. Es war toll, mit einem greifbaren Erfolg nach Hause zu fahren. Und dann brannten wir noch stärker auf das nächste Mal: Wir wollten Gold.

Und damit zurück zu meiner Ausgangsfrage: Was ist nötig, um eine Medaille im internationalen Sport zu gewinnen? Meine Antwort darauf ist sehr einfach: vor allem Identität. Ich ziehe meine Erfahrung aus dem paralympischen Sport, aber dies gilt für alle Sportarten und sogar für jede Tätigkeit. Es geht nur darum, man selbst zu sein, seine Stärken und Schwächen zu kennen und mit dem Team zu arbeiten, um das Beste aus einem herauszuholen.

Mentale Hürden überwinden, um alle Möglichkeiten auszuschöpfen

Der paralympische Sport unterscheidet sich hier nur insofern, als die Beispiele häufig sehr krass sind. Nehmen wir zum Beispiel eine unserer jüngsten Spielerinnen. Mit 11 Jahren wurde in ihrem Bein Knochenkrebs festgestellt. Sie war Fußball- und Volleyballspielerin und träumte von einer Karriere bei Ajax Amsterdam. Aber nachdem der Tumor entdeckt wurde, wusste sie, dass dieser Traum geplatzt war. Sie konnte – und kann auch heute noch – ganz normal gehen, nur eben ihrem sportlichen Talent nicht gerecht werden. Das war für sie eine Katastrophe. Es bedurfte einiger Überzeugung, bis sie sich in einen Rollstuhl setzte. Aber wer würde das schon freiwillig tun? Sobald sie diesen jedoch akzeptiert hatte, konnte sie das ausleben, was in ihr steckte: eine Sportlerin. Sie gab ein hervorragendes Debüt bei den Paralympics und beeindruckte alle.

Neben ihr haben wir einen Spieler, der durch Eigenbeschuss in Afghanistan beide Beine verlor. Für uns, die wir das Glück haben, von derlei verschont geblieben zu sein, können uns nicht vorstellen, was er erlebt hat. Aber er ist psychisch sehr stark, und Basketball ist für ihn das ideale Ventil für seine körperliche Kraft und sein sportliches Können. Er sagt ganz klar, dass ihm das geholfen hat, sein Leben neu zu ordnen.

Toine Klerks and his team getting ready for the game.

Wahre Grenzen sind psychologischer, nicht körperlicher Natur

Picture of the women wheelchair basketball team on the field.

Es gibt viele Gründe, sich mehr für den Behindertensport zu interessieren. Ganz oben auf der Liste stehen die inspirierenden persönlichen Geschichten der Sportler. Ich habe Ihnen nur zwei erzählt, aber es gibt so viele, wie es Teammitglieder gibt.

Und auch wenn sich diese Erfahrungen auf Menschen mit körperlichen Behinderungen beziehen, müssen wir alle, auf die ein oder andere Weise, Hürden überwinden. Diese setzen den Rahmen für unsere Selbstwahrnehmung, und wir können entscheiden, mit welcher Kraft wir diesen Rahmen erweitern, um alle unsere Möglichkeiten auszuschöpfen.

Dabei gilt es vor allem, herauszufinden, welche Möglichkeiten wir haben. Dafür müssen wir uns selbst kennen, unsere Identität. Und wir müssen wissen, wie weit wir gehen wollen, um das uns Mögliche zu erreichen. Die wahren Grenzen sind also psychologischer, nicht körperlicher Natur.

Alle Fotos (mit Ausnahme von Rio2016) von Mathilde Dusol. Foto Rio 2016 über Basketball Experience NL.

Über HARTMANNs 200-jähriges Jubiläum

2018 feiert HARTMANN sein 200-jähriges Jubiläum. Bereits heute starten wir mit dem Countdown zu den offiziellen Feierlichkeiten im Juni 2018. Erfahren Sie in unseren Geschichten, wie unsere Mitarbeiter und Partner dazu beitragen, das Gesundheitswesen voranzubringen und welche Trends und Themen die Gesundheitssysteme bewegen, für die wir uns einsetzen.