WundForum 3/2020

Praxis 20 HARTMANN WundForum 3/2020 Mit Basishygiene Infektionen verhüten Sowohl Patienten als auch Medizin- und Pflegepersonal haben ein gesetzlich verbindliches Recht auf wirksamen Infektionsschutz. Basishygiene ist dabei ein Muss. Bakterien: Freund und Feind Etwa 10.000 Bakterienarten* sind bisher erforscht. Anders als das Vorurteil besagt, ist jedoch nur ein Bruchteil davon gefährlich. Eine unvorstellbar große Anzahl von Bakterien leisten hingegen wert- volle Arbeit, mit der sie wiederum eine unvorstellbare Vielzahl biolo- gischer Prozesse anstoßen und in Gang halten. Auch der Mensch ist eine gigantische Bakterien-WG. Er beherbergt etwa 100 Billionen* Bakterien, die sich auf der Haut, in den Schleimhäuten oder im Verdauungstrakt befinden und wichtige biologische Funktionen wahrnehmen. Sie zersetzen bei- spielsweise Nahrung im Darm, schützen Haut und Schleimhäute vor anderen krankmachenden Mikroorganismen oder helfen bei der Stimulierung des schleimhaut- assoziierten Immunsystems. Ändern sich jedoch ihre Umwelt- und Lebensbedingun- gen, können aus nützlichen Bak- terien gefährliche Feinde werden. Wie gefährlich dann das Infek- tionsgeschehen für den befal- lenen „Wirt Mensch“ wird, ist abhängig von der Art, der Patho- genität und Virulenz (Infektions- kraft) sowie der Anzahl (Erreger- dosis) der beteiligten Bakterien, aber auch vom Immunstatus und gesundheitlichen Allgemeinzu- stand des betroffenen Menschen. Viren: unheimliche Bedrohung Neben Bakterien sind es vor allem Viren, die im Falle ihres Ausbruchs die Menschen vor größte Prob- leme stellen, wie die COVID-19- Pandemie aktuell zeigt. Denn im Gegensatz zu Bakterien, die sich durch Teilung und mit ungeheurer Geschwindigkeit selbst vermeh- ren, brauchen Viren zu ihrer Ver- mehrung eine lebende Wirtszelle. Sobald ein Virus in die Wirts- zelle eingedrungen ist, setzt es seine Erbinformation frei und pro- grammiert die Wirtszelle dahinge- hend um, dass diese die Erbinfor- mation des Virus vielfach kopiert. Die kopierten Virenpartikel treten aus der Wirtszelle aus, die dabei entweder stark geschädigt oder zerstört wird. Letztere Vorgänge verursachen in der Regel die Anzeichen und Symptome der Infektion. Das unheimliche an Viren ist, dass sie kaum aufzuhalten sind. Sie schaffen es spielend, sich mithilfe ihrer Wirte wie Nagern, Insekten, Zugvögeln oder reisen- den Menschen schnell rund um den Globus zu bewegen und zu vermehren. Auch die zahlreichen Übertragungswege von infizierten Menschen als Infektionsquelle auf Gesunde beschleunigen die Verbreitung. Ewiger Kampf gegen Keime Bevor es der pharmazeutischen Forschung gelang, wirkungsvolle Chemotherapeutika wie Sulfon- amide und Antibiotika gegen bakterielle und lebensrettende Impfungen gegen virale Infek- tionen bereitzustellen, war der Mensch einzig und allein auf seine eigenen Abwehrkräfte gegen die Infektionen angewiesen. Und nur allzu oft wurde dieser ungleiche Kampf verloren. Im Ernstfall ist die komplette persönliche Schutzausrüs- tung (PSA) nach TRBA 250 (Technische Regeln für Bio- logische Arbeitsstoffe) mit Schutzkittel, Atemschutzmas- ke, Schutzbrille und Schutzhandschuhen eine wirksame Barriere gegen Keimübertragung und schützt sicher vor Infektionen. * Quelle: Amerikanische Gesundheitsbehörder National Institute of Health (NIH)

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