WUNDFORUM 1/2021

Klassifikation diabetischer Fußläsionen nach Wagner Grad 2 tiefes Ulkus bis zur Gelenk- kapsel, zu Sehnen oder Knochen Grad 0 keine Läsion, ggf. Fußdefor- mation oder Cellulitis Grad 1 oberflächliche Ulzeration Grad 3 tiefes Ulkus mit Absze- dierung, Osteomyelitis, Infektion der Gelenkkapsel Grad 4 begrenzte Nekrose im Vor- fuß- oder Fersenbereich Grad 5 Nekrose des gesamten Fußes Diagnostik und Klassifikation des DFS Vor Einleitung der Therapie ist aufgrund der Poly- ätiologie des DFS eine sorgfältige Diagnostik not- wendig. Sie umfasst eine gründliche Anamnese, die klinische Untersuchung mit Inspektion und Pulspalpation, die durch apparative Untersuchun- gen zur Erhebung des Gefäßstatus unterstützt wird, sowie die Erhebung entsprechender labor- chemischer und rheologischer Parameter. c 2 Für Details zur Anamnese und Fußuntersu- chung, aber auch zu Therapieempfehlungen wird auf interdisziplinäre Leitlinien verwiesen, wie insbesondere die Nationale Versorgungsleitlinie zum diabetischen Fuß oder die Vorgaben der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). c 3 Zur Therapieplanung und Prognoseabschät- zung ist eine präzise Beschreibung und Klassi- fizierung der unterschiedlichen Läsionstypen unverzichtbar. Das Ausmaß der Läsion (Grading) wird dabei nach Wagner, die Pathophysiologie (Staging) nach Armstrong beurteilt. c 3 Die Klassifizierung des DFS dient aber nicht zuletzt auch dazu, bei der erforderlichen interdis- ziplinären Behandlung eine eindeutige Kommuni- kation zwischen den verschiedenen Mitgliedern eines Behandlungsteams sicherzustellen. Allgemeine Hinweise zur Therapie Die Hauptgefahren beim DFS sind fortschrei- tende Infektion mit Sepsis, Phlegmone und Majoramputation. Ziele einer interdisziplinären Therapie des DFS sind die arterielle Revasku- larisation, Infektionskontrolle, Ulkusabheilung, Vermeidung von Majoramputationen, Schmerz- beseitigung, Wiederherstellung der Gehfähigkeit, die soziale Reintegration sowie der Erhalt von Lebensqualität und Selbstständigkeit. c 3 Therapieoptionen beim DFS Basismaßnahme bei der Behandlung aller dia- betischen Fußläsionen ist eine Optimierung der Blutzuckerwerte (Normoglykämie). c 2 Weitere Therapien konzentrieren sich auf ½ die Verbesserung der zentralen Hämodynamik (Behandlung der Herzinsuffizienz oder Ventila - tionsstörung, Blutdruckregulierung), ½ die Verbesserung der Hämorheologie und Vasodynamik (Blutfluss-/-fließbedingungen), ½ die Bekämpfung der Infektion oder ½ Gefäß- und knochenchirurgische Interventionen. Lokaltherapie /Wundbehandlung ½ Die Lokaltherapie orientiert sich an den Phasen der Wundbehandlung und ist nur im Zusam- menhang mit den oben aufgeführten Behand- lungsregimen zu sehen. 0 1 2 3 4 5 Armstrong-Klassifikation als Ergänzung A keine Infektion, keine Ischämie B Infektion C Ischämie D Infektion und Ischämie Beispiel für Wagner-Armstrong Stadium 2C: Ulkus reicht bis auf die Gelenkkapsel, es liegt zusätzlich eine Durchblutungsstörung vor, aber es sind keine Infektionszeichen vorhanden. 11 HARTMANN WUND FORUM 1/2021 WISSEN

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