WUNDFORUM 1/2021

Anamnese Ein 53-jähriger Patient mit Diabetes mellitus wurde not- fallmäßig stationär aufgenommen, nachdem er sich bei einem Fußbad beide Füße verbrannt hatte. Nach fünf- wöchiger stationärer Behandlung stellte er sich erstmals am 14.10.2019 in der Praxis vor. Diagnose Diabetisches Fußsyndrom bds. neuropatischer Genese mit Nachweis von Corynebact. aurimucosum, Staph. aureus, sciuri und epidermidis sowie Acinetobacter hae- molyticus im Wundabstrich bei flächigem Ulkus Wagner/ Armstrong-Stadium 2/B bds. nach Verbrennung Grad III beider Füße mit multiplen Brandblasen. Erstbefund in der Praxis An beiden Füßen finden sich flächige Ulzera nach dorsal - lateral betont und digital. Die Epidermis ist teils abgetra- gen, teils sind die Ulzera fibrinös / nekrotisch belegt, teils lösen sich die Fußnägel. Die Exsudation der Ulzera sind an beiden Füßen mäßig und ohne Wundgeruch. e 1/2 Der Patient gibt keinerlei Schmerzen an. Wundtherapie Die Reinigung erfolgt mit steriler NaCl Lösung 0,9 % und sterilen Kompressen, Fibrinbeläge / Nekrosen werden debridiert. Wundumgebung und Wundrand sind intakt. Die flächigen Ulzera werden mit dem HydroTac versorgt. Die Hautareale zwischen allen Zehen wurden teils mit der Salbenkompresse Atrauman und teils trocken mit sterilen Mullkompressen behandelt. Die Fixierung von HydroTac erfolgt – ohne Druck – mit Mullbinden. Beglei- tend erhält der Patient für sechs Wochen eine antibioti- sche Versorgung. Es wird die Totalentlastung der Füße unter Einsatz adäquater Verbandschuhe besprochen. Der Verbandwechsel erfolgt alle drei Tage durch Mit- arbeiter eines ambulanten Pflegedienstes, die weitere Versorgung übernimmt die Ehefrau. Alle drei Wochen stellt sich der Patient in der Praxis zur Kontrolle vor. Verlauf Nach drei Monaten konsequenter Therapie mit HydroTac und absoluter Druckentlastung haben sich die Wund- verhältnisse deutlich sichtbar verbessert. e 3/4 Zum großen Teil sind die Ulzera in der Granulationsphase bzw. vollständig abgeheilt. Die Wundversorgung wird auf Atrauman als direkte, nicht verklebende Wundauflage und Mullkompressen als Sekundärverband umgestellt. Der Verbandwechsel erfolgt jeden zweiten Tag. Die Total- entlastung mit Verbandschuhen, Unterarmgehstützen und Rollstuhl für längere Wege wird beibehalten. Abschluss Die Wundbehandlung kann nach nur fünf Monaten abge- schlossen werden. e 5/6 Der Patient wird mit Schutz - schuhen versorgt und kann am Wiedereingliederungs- programm teilnehmen. Nach einem weiteren Monat ist der Patient im vollständigen Arbeitsprozess. Die erfolg- reiche Abheilung so großflächiger Wunden in so kurzer Zeit war nur als „Gemeinschaftsleistung“ möglich: Das optimale Wundversorgungskonzept des Praxisteams, die Disziplin des Patienten sowie die konsequente Unterstüt- zung durch die Ehefrau und den Pflegedienst verhalfen dem Patienten zu neuer Lebensqualität. Ein Fall aus der Praxis Drs. Wohlan-Niemeyer und Schade, Bernau, Wunddokumentationen von Bianca Daugsch, Wundexpertin ICW Nur in Zusammenarbeit ist Wundheilung möglich: Verbrennungen beider Füße nach Fußbad 1 2 3 4 5 6 12 HARTMANN WUND FORUM 1/2021 WISSEN

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