WundForum 3/2020

Wundmanagement Grundsätzlich erfolgt ein effektives Management von Wund- exsudat im Zusammenhang mit einem umfassenden und individuellen Wundmanagement. Dabei ist das allgemeine Ziel des Wundmanagements nicht mehr die Heilung der Wunde. In der Palliativsituation dient der Wundverband vorrangig der Reinigung der Wunde zur Infektionsbekämpfung und damit zur Verringerung von Gerüchen sowie Unterstützung des Exsudat- managements. Er muss darüber hinaus so beschaffen sein, dass ein atraumatischer, schonender Verbandwechsel gewährleistet ist, um Schmerzen und Blutungen zu vermeiden. Der Verbandwechsel erfolgt auch in der Palliativsituation unter aseptischen Bedingungen, um Sekundärinfektionen und eine ris- kante Keimverbreitung und -verwirbelung zu vermeiden. Dies gilt für alle Bereiche, in denen Palliativpflege stattfindet: im Kranken- haus, in Pflegeheimen oder im häuslichen Bereich. Es ist die sog. No- bzw. Non-Touch-Technik anzuwenden, d. h. Wunde oder Verband dürfen niemals mit bloßen Händen berührt werden. Alle Materialien, die in direkten Kontakt mit der Wunde kom- men bzw. die dem sicheren aseptischen Ablauf des Verband- wechsels dienen, müssen steril sein. Verbandfixierungen dürfen den Patienten weder belasten noch zu weiteren Hautschädigungen führen, und sie müssen schmerz- frei zu entfernen sein. Kastenverbände mit Pflasterfixierungen sind deshalb nicht geeignet. Hingegen können mit Stülp- oder Netzverbänden rutschsichere, nicht einschnürende Fixierungen erreicht werden. Besonders praktisch sind hochelastische Netz- verbände, die zum Austausch der Wundauflage nur angehoben werden müssen. Exsudatmanagement In der Palliativ-Situation hat das Exsudatmanagement zum Ziel, durch die Applikation geeigneter Wund- und Saugkompressen belastenden Exsudatfluss zu reduzieren und die umliegende Haut vor Mazeration und Hauterosionen zu schützen. Gelingt es, kann dies eine große Verbesserung der verbleibenden Lebensqualität des Patienten bedeuten. Eine Evaluierung des Exsudats hinsichtlich der Farbe und Kon- sistenz (serös, blutig-serös, eitrig usw.) ist in der Palliativsituation eigentlich nicht notwendig, kann aber oft auf den ersten Blick (prima Vista) Aufschluss geben über den Zustand der Exulzera- tion, die Ursache der üblichen Gerüche (Eiter) oder zu erwar- tende Blutungen. Die Menge des (blutigen) Exsudats hingegen ist ein Kriterium für die „passende“ Saugkraft der Saugkompresse. Die Größe / Abmessung der Saugkompresse wird bestimmt durch die Größe der Wunde einschließlich der mazerierten / geschädigten Wund- umgebung. Nur wenn die Wundumgebung mit bedeckt ist, kann sie vor aggressivem Wundexsudat geschützt werden. Die zur Anwendung kommenden Saugkompressen sollten idealerweise ebenfalls atraumatisch sein oder mit geeigneten atraumatischen Wundauflagen (siehe nebenstehend) als Primär- verband kombiniert werden. Sterile, atraumatische Saugkom- pressen können direkt auf der Wunde als Primärverband einge- setzt werden. HydroClean: hydroaktive Wundauflage mit Saug- Spül-Mechanismus HydroTac: hydroaktiver Schaumverband mit wundseitig netzförmiger Hydrogel-Schicht Atrauman: Salbenkompresse mit hydrophobem Polyestertüll Atrauman Ag: silberhaltige Salbenkompresse Atrauman Silicone: Silikon- Wunddistanzgitter Zetuvit Plus: leistungsstarke Saugkom- presse für stark exsudierende Wunden, kann als Sekundärverband zur Auf- nahme starker Exsudation mit anderen hydroaktiven Wundauflagen (z. B. Hy- droClean) kombiniert werden. Anwen- dungstipp: Wird Zetuvit direkt auf die Wunde appliziert, ist es empfohlen, die Saugkompresse mit Salbenkompressen wie Atrauman oder Atrauman Silicone zu kombinieren. Zetuvit Plus Silicone und Zetuvit Plus Silicone Border: Superabsorber- Wundauf­lagen mit Silikonwundkontakt- schicht. Atraumatische Wundauflagen von HARTMANN zur Wundreinigung und Vermeidung von Schmerzen Saugkompressen von HARTMANN zur gezielten Exsudatkontrolle In der Klinik als Resposorb erhältlich Wissen 12 HARTMANN WundForum 3/2020

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