WundForum 1/2020

Praxis 18 HARTMANN WundForum 1/2020 Offene Décollement-Verletzung: Wundkonditionierung mit HydroClean Eine 84-jährige Patientin erlitt eine Décollement-Verletzung, die stationär nach adäquater Wund- revision einer NPWT unterzogen wurde. Die weitere Wundkonditionierung erfolgte ambulant mit dem hydroaktiven Wundkissen HydroClean. Die Kasuistik von Christina Taccetta zeigt den (fast) problemlosen Verlauf. Stürze mit ihren Folgen wie beispielsweise Wunden und / oder Frakturen stellen bei alten, meist multi- morbiden Menschen hohe Anforderungen an das Therapiemanagement. Insbesondere verlangt die Konditionierung offener komplizierter Wunden ein subtiles Vorgehen, das durch die Anwendung hydro- aktiver, atraumatischer Wundauflagen wie beispiels- weise HydroClean unterstützt wird. Fallbeispiel Décollement-Verletzung Die Patientin, 84 Jahre, wohnt in einer Dauerpflege­ einrichtung. Ihr Allgemeinzustand ist durch die Dauerdiagnosen metabolisches Syndrom, gemischte Hyperlipidämie, Vorhandensein einer künstlichen Herzklappe sowie eines aortokoronaren Bypasses, chronische Nierenkrankheit, Stadium 4, Gangstö- rung, Folgen eines Hirninfarktes und CVI mit Ulzera- tionen beschrieben. Verlauf Sturzereignisse: Am 01.08.2019 stürzte die Patientin in der Nacht. Sie fiel quasi neben die Toilette. Die Patientin konnte durch das Pflegeperso- nal stabilisiert werden, eine Krankenhausbehandlung lehnte sie jedoch ab. Als Sturzfolge wurde ein gros- ses Hämatom am linken Unterschenkel festgestellt. Am 05.08.2019 wurde der Allgemeinpraxis mit- geteilt, dass sich über dem Hämatom eine geschlos- sene Wasserblase gebildet hatte, die nun von selbst aufgegangen war. Durchmesser ca. 5 cm. Die Patientin sollte zur Behandlung in das Krankenhaus eingewiesen werden, lehnte dies aber wieder ab. Am 19.08.19 stürzte die Patentin erneut. Als am 22.08.2019 Erbrechen und Durchfall auftraten, ließ sie eine Krankenhausbehandlung zu. Im Rahmen der stationären Aufnahme wurde der Unterschenkel geröntgt mit dem Befund „regel- rechte Stellung der Knochen im Unterschenkel, keine Unterbrechung der Corticalis, aber deutliche Weich- teilschwellung und Arteriosklerose.“ Für die Wunde lautete die Diagnose: Décollement-Verletzung am linken Unterschenkel mit ausgedehntem subkutanem Hämatom und partiellen Wundrandnekrosen. Therapiebericht: Wundrevision mit ausgedehntem Débridement und Anlage eines VAC-Systems (NPWT) im OP am 23.08.2019, Wechsel am 29.08.2019, am 05.09.2019 erneut Wundrevision mit Débride- ment und VAC-Anlage, Entlassung am 13.09.2019 in entsprechendem AZ. Der Wundverband bei der Entlassung bestand aus Ligasano und einer Saugkompresse. Beginn der Hausbesuche durch Christina Tac- cetta am 20.09.2019: Die Wunde ist komplett mit Ligasano verklebt. Als Sekundärverband fungiert eine einfache Saugkompresse. Die Patientin hat starke Schmerzen und fürchtet sich insbesondere vor den sehr schmerzhaften Verbandwechseln. Nach sorgsamer Entfernung des verklebten Wund- verbandes zeigte sich eine nekrotische Wunde, ca. 20 cmx 10 cm groß mit deutlich belegten Stellen. Der Wundgrund ist sehr trocken, jedoch kein Fötor und keine Entzündungszeichen. Neuer Therapieansatz: Zielsetzung war, die Wunde mithilfe der feuchten Wundbehandlung zu reinigen und zu rehydrieren, um Konditionierung und Granulationsbildung zu fördern. Als bestens geeig- net dazu erwies sich das hydroaktive, wirkstofffreie Wundkissen HydroClean. HydroClean ist mit Ringer- lösung getränkt, die kontinuierlich an die Wunde abgegeben wird. Gleichzeitig wird aber auch keim- belastetes Exsudat in das Wundkissen aufgenommen und dort sicher gebunden. Dieser einzigartige Saug- Spül-Mechanismus sorgt für eine schnelle, effiziente Reinigung sowie ein optimales Wundklima für den fortschreitenden Heilungsprozess.  [1-3] Christina Taccetta ist seit 2008 als Arzthelferin tätig. Mit ihren Zusatz- qualifikationen als Entlastende Ver- sorgungsassistentin (2017) und Assis- tentin für Wundmanagement (ÄKWL 2018) ist sie als Führungskraft in einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis für Allgemein- und Innere Medizin be- schäftigt. Ihre Hausbesuche wurden unterstützt von Monika Landmesser, Account Managerin HydroTherapy der PAUL HARTMANN AG, Heidenheim. Literatur siehe Seite 14

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