WundForum 1/2020
Erläutern Sie dem Wundpatienten ggf. auch die therapeutische Wirkungsweise der gewähl- ten modernen Wundauflage. Dies kann viel zur Patientenadhärenz und zur Akzeptanz der Behandlungsmethode beitragen. Der Wund- patient soll sich mit dem Verband so gut wie möglich fühlen. Wird eine Wundauflage aus diversen Gründen nicht akzeptiert, ist eine andere indikationsgerechte, atraumatische Wundauflage zu wählen. Ein sicheres, konzentriertes Arbeiten beim Verbandwechsel kann zudem viel zur Redu- zierung bzw. zur Vermeidung von Schmerzen beitragen. Insbesondere bei großen kompli- zierten Wunden oder bei Tumorwunden in der Palliativpflege sollte der Verbandwechsel zügig mithilfe einer zweiten Person durchgeführt werden. Gegebenenfalls ist zur Schmerzausschaltung die Anwendung lokalanästhesierender Cremes angezeigt. Auch hier sind die vom Hersteller angegebenen Einwirkzeiten einzuhalten, was wiederum meist gut organisiert werden muss. Durchführung gut planen Um Sicherheit bei der Wundversorgung zu gewinnen und sich gegebenenfalls in einem Wundzentrum zu spezialisieren, empfiehlt sich eine Fort- und Weiterbildung zum zertifizier- ten Wundberater wie beispielsweise zum/ zur „Geprüften Wundberater(in) AWM“ zertifiziert von der Deutschen Dermatologischen Akade- mie DDA in der Akademie für Wundmanage- ment (AWM) in Heidenheim. Mehr Infos: www.wundwoche.de Da immer auch dermale Nervenstrukturen mitgeschädigt sind, ist die Wunde sanft zu behandeln, weil jede Berührung Schmerzen verursachen kann. Ebenso sind Reize und Manipulationen der Wunde wie beispielsweise Zugluft durch offene Fenster, Stechen in die Wunde oder Anstoßen der Wunde unbedingt zu vermeiden. Informieren Sie den Wundpatienten nach der ersten Wundbeurteilung bzw. nach den ers- ten Verbandwechseln darüber, mit welchen Heilungszeiten er bei optimalem Verlauf zu rechnen hat. Dies kann ihn davor bewahren, ungeduldig selbst Maßnahmen zur Heilungs- beschleunigung zu ergreifen. Erläutern Sie bei jedem Verbandwechsel die Fortschritte, begründen Sie aber auch Rückschläge in der Heilung, damit der Patient nicht mutlos wird. Wesentlich für das Gelingen des Verbandwech- sels ist die durchdachte Materialvorbereitung. Insbesondere ist der Bedarf an sterilen Mate- rialien möglichst genau einzuschätzen, um unnötigen Anbruch / Rücklauf zu vermeiden. In der ambulanten Pflege empfiehlt sich ein gut bestückter Verbandkoffer, um individuell auf die jeweilige Patienten- /Wundsituation reagie- ren zu können. Wenn immer möglich, ist die Verbandwech- selhäufigkeit zu reduzieren. Weniger Ver- bandwechsel bedeuten weniger Schmerzen und weniger Traumatisierungsgefahr für die Wunde. Atraumatische bzw. hydroaktive Wundauflagen wie HydroClean können je nach Wundzustand mehrere Tage auf der Wunde verbleiben, sodass die Verbandwechselhäufigkeit wir- kungsvoll reduziert werden kann. Behandlungsplan Verbandwechsel 17 HARTMANN WundForum 1/2020 Praxis Der aktuelle Praxistipp – Ihre Ideen sind gefragt Bei den kleinen und großen Heraus- forderungen helfen Tipps aus der Pflege für die Pflege. Sollten Sie gute Ideen und Tricks rund um die Wundversorgung haben, schreiben Sie uns auf Facebook: facebook.com/HARTMANN. DEUTSCHLAND
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