WundForum 1/2020

15 HARTMANN WundForum 1/2020 Praxis Mit atraumatischem Verbandwechsel gegen Ängste und Schmerzen Die höchste Wahrscheinlichkeit, bei einem Verband- wechsel Schmerzen und ein Trauma auszulösen, besteht immer dann, wenn Wundauflagen zum Ver- kleben mit der exsudierenden Wundfläche neigen und das aufgenommene Exsudat im Verband ein- trocknet und mit ihm eine starre Verbindung eingeht. Dies führt beim Wechseln des Verbandes dazu, dass mit dem eingetrockneten Exsudat auch das darunter- liegende, neu gebildete Gewebe mit abgerissen wird. Durch dieses sog. Zellstripping wird die Wunde beim Abnehmen / Abreißen des Verbandes jedes Mal schwer traumatisiert und zumindest partiell wieder in die Entzündungsphase zurückgeworfen. Vor allem aber stellt dieses Zellstripping für den Patienten – zusätzlich zu den ständigen Wundschmerzen – ein großes Trauma dar. Auch bei dem in der Praxis übli- chen Verfahren, verklebte und eingetrocknete Wund- auflagen durch vorheriges Anfeuchten beispielsweise Mit dem Verbandwechsel verbindet der Patient oft ein negatives Ereignis. Das Entfernen des Wundverbandes wird als schmerzintensivster Zeitpunkt erlebt, und nicht selten entstehen beim Betroffenen regelrechte Angstgefühle, die es zu vermeiden gilt. Welche Maßnahmen bei der Schmerzvermeidung hilfreich sind, zeigt Folge 1 des aktuellen Praxistipps . mit NaCl 0,9 % oder Ringerlösung schonender abzu- lösen, ist zu beachten, dass Zellen und neu gebilde- tes Gewebe dadurch nicht wieder belebt werden. [1] Die Verwendung verklebender Verbandstoffe kann deshalb für den Patienten zu einer schweren Belas- tung werden. Um Wundschmerzen und Wundheilungsstörungen zu vermeiden, müssen Wundauflagen über wund- freundliche, sog. atraumatische Eigenschaften ver- fügen, d. h. sie dürfen auch bei längerer Anwendung auf exsudierenden Wunden nicht verkleben, damit beim Verbandwechsel keine neuen Wunden gesetzt werden. Gleichzeitig wird durch die atraumatischen Eigenschaften ein schmerzarmer, teils sogar ein schmerzfreier Verbandwechsel ermöglicht. Für die atraumatische Wundversorgung stehen heute vielfältige Wundauflagen für den Einsatz bei Wunden unterschiedlichster Genese zur Verfügung. HydroClean: hydro- aktive Wundauflage mit Saug-Spül-Mecha- nismus HydroTac: hydro­ aktiver Schaumver- band mit wundseitig netzförmiger Hydro- gel-Schicht Die HARTMANN Wundauflagen für einen atraumatischen Verbandwechsel Grassolind: wirkstofffreie Salbenkompresse mit weitma- schigem Baumwollgewebe Zetuvit Plus Silicone und Zetuvit Plus Silicone Border: Superabsorber- Wundauflagen mit Silikonwundkontakt- schicht. Atrauman: Salbenkompresse mit hydrophobem Polyestertüll Atrauman Ag: silberhaltige Salbenkompresse mit antibakteriellen Eigenschaften Atrauman Silicone: Silikon-Wunddistanzgitter In der Klinik als Resposorb erhältlich Literatur siehe Seite 14

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