PFLEGEDIENST 2/2021

Hautveränderungen als Symptome [1] Unter Ekzemen versteht man alle entzündlichen Hauterkrankungen. Auch Nägel können davon betroffen sein. [2] Xanthelasmen sind ein Hinweis auf Störungen des Fettstoffwechsels. Sie sind harmlos, aber ästhetisch störend. [3] Bereiten Gichttophie Schmerzen oder behindern sie die Fingerfertigkeit, sind sie ggf. chirurgisch zu entfernen. [4] Die Gelbfärbung von Haut und das Weiße im Augapfel sind ein Zeichen für Störungen der Leber und Galle. [5] Die Gelbfärbung der Handteller ist ebenfalls ein Symptom für eine bereits weit fortgeschrittene Lebererkrankung. [6] Sog. „Trommelschlegelfinger“ können durch chronische Nieren- und Lungenlei- den, ein Bronchialkarzinom oder einen angeborenen Herzfehler verursacht wer- den. In seltenen Fällen sind sie auch ererbt und nicht krankhaft. Was die Haut alles verrät Durch ihre engen funktionellen Verbin- dungen zu den inneren Körperorganen spiegelt die Haut in vielfältiger Weise den Gesamtzustand des Körpers wider. Hautveränderungen sind so nicht selten die ersten Symptome beginnender Störungen. Hier werden einige Hautsymptome beschrieben, die vor allem bei älteren Menschen auftreten. Kreislaufsystem Krankhafte Störungen können sich durch Veränderungen der Hautfarbe zeigen. Bluthochdruck bewirkt oft eine auffallend rote Gesichtshaut, bei nied- rigem Blutdruck ist die Haut blass. Plötzlich auftretende Blässe, ver- bunden mit kleinperligem, kaltem Schweiß, ist ein Anzeichen für Schock und signalisiert drohendes akutes Kreislaufversagen. Eine vermehrte Durchblutung, beispielsweise bei Fie- ber, Erhitzung oder Aufregung, führt zur Hautrötung, die häufig fleckenför- mig ist. Bei arteriellen Durchblutungs- störungen sind die Extremitäten kalt, blass und haarlos. Venöse Abfluss- behinderungen äußern sich in einer zyanotischen (bläulichen) Verfärbung der betroffenen Extremität. Ein ver- minderter Sauerstoffgehalt des Blutes zeigt sich ebenfalls in einer diffusen Zyanose der Haut. Sie tritt bei vielen Herz- und Lungenerkrankungen auf, aber auch bei einer Verlegung der Atemwege. Die Zyanose ist zuerst an Nägeln und Lippen erkennbar. Sensibilitätsstörungen der Haut ergeben sich bei Schäden des dazu- gehörigen Nervensegmentes oder bei Durchblutungsstörungen. Stoffwechselerkrankungen Auch eine Reihe von Stoffwechseler- krankungen zeigt sich oft zuerst an der Haut: Bei Diabetes mellitus kann es durch Schädigungen der Kapillar- gefäße und verringerter Abwehrkraft zu Juckreiz ohne sichtbare Hautver- änderungen, Juckreiz und Entzün- dungen der Mundschleimhaut, der Afterschleimhaut und an den Geni- talien sowie immer wiederkehrende Hautentzündungen und Pilzinfektionen kommen. Bei einer Verschlechterung tome Haarausfall, Nagelwachstums- störungen und extreme Blässe. Eine gestörte Leberfunktion bewirkt die verschiedenartigsten Hautver- änderungen. Die bekannteste ist die Gelbfärbung der Haut (Ikterus) bei Leberentzündung und Verschluss der Gallenwege. Der Ikterus entsteht, wenn der gelbbraune Gallenfarbstoff Bilirubin nicht mehr ausreichend abgebaut werden kann, sich im Blut konzentriert und in der Haut ablagert. Meist besteht vorher starker Juckreiz. Schwere Leberschäden sind charak- terisiert durch den Verlust der Körper- haare (Bauchglatze), eine sichtbare Venenzeichnung auf der Bauchhaut (Kollateralkreislauf um die blockierte Pfortader), Rötung der Handteller, Lacklippen, eine rote, glatte Zunge, eine Gelb- bis Gelbgrünfärbung der Haut, später eine Dunkelfärbung durch Ablagerung eisenhaltiger Pigmente, Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme) sowie Störungen des Nagel- wachstums und Veränderungen der Nagelfarbe. der Stoffwechsellage sind bakterielle Hautinfektionen, Hautabszesse und Furunkel nicht selten. Störungen des Fettstoffwechsels mit krankhaft erhöhtem Blutfett kön- nen zur Einlagerung von kleinen Fett- tröpfchen in der Haut der Augenlider führen. Solche Einlagerungen werden als Xanthelasmen bezeichnet. Sie tre- ten als gelblich-bräunliche Knötchen oder als rote Papeln mit gelblichem Zentrum auf. Fettablagerungen in Streifenform (Xanthome) bilden sich manchmal auch in den Furchen der Handflächen aus. Bei der Gicht können sich infolge der Überproduktion von Harnsäure Gicht- knoten, sog. Gichttophie, bilden. Dabei handelt es sich um Ablagerungen von Harnsäurekristallen in (Haut-)Gewe- ben außerhalb der Gelenke. Meistens finden sich Gichtknoten an Ohrläpp- chen, Händen, Füßen, Ellbogen und außerhalb der Kniegelenke. Bei Eisenmangel (Anämie), bei dem zu wenig Blutfarbstoff Hämoglobin gebildet wird, gelten als Hautsymp- 1 4 2 5 3 6 WISSEN 11 HARTMANN PFLEGE DIENST 2/2021

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