PflegeDienst 3/2020

Praxis 13 HARTMANN PflegeDienst 3/2020 Übertragungswege Häufige Übertragungswege sind die Schmier- und Kontaktinfektion beispielsweise durch Hände- kontakt sowie die Tröpfcheninfektion und die aerogene Übertragung beim Sprechen, Husten oder Niesen oder auch über Aerosole, die bei einem schwallartigen Erbrechen entstehen. Oral kann eine Ansteckung durch kontaminierte Nahrungsmittel oder Flüssigkeiten erfolgen, hämatogen über die Blutbahn, zum Beispiel bei Bluttransfusionen oder invasiven Behandlungs- maßnahmen wie Katheter legen, sowie sexuell bei direktem Schleimhautkontakt. Eintrittspforten für die Erreger sind alle natür- lichen Körperöffnungen sowie die verschiedensten Haut- und Schleimhautverletzungen wie Wun- den, Insektenstiche, Einstichstellen von Injektio- nen usw. Es ist wichtig festzuhalten, dass die Erreger über kleinste, vom Betroffenen unter Umständen gar nicht bemerkten Läsionen ein- dringen können. organisatorische Strukturen. Diese zu schaffen, liegt im Verantwortungsbereich der Heimleitungen, wobei sich je nach Einrichtung und Pflegebedürftigkeit ihrer Bewohner unterschiedliche Anforderungen ergeben können. Grundsätzlich ist jedoch zu berücksichtigen: 7 Das Personal sollte in allen hygienerelevanten Bereichen über entsprechende Sachkenntnisse zur Infektionsprävention verfügen. 7 Für die sachgerechte Umsetzung der verschiede- nen gesetzlichen Vorgaben ist ein Hygienebeauf- tragter mit entsprechender Ausbildung erforder- lich. Dieser Hygienebeauftragte kann auch extern gestellt werden. 7 Eine Hygienekommission, an der Träger, Verwal- tung, Ärzte und Pflegepersonal, eventuell sogar die Bewohner selbst oder deren Angehörige betei- ligt sind, kann bei der Erarbeitung von Lösungen einrichtungsspezifischer Hygieneprobleme sein. 7 Besonders wichtig ist die Einbeziehung des vom jeweiligen Bewohner frei gewählten Arztes in das Hygienemanagement, da eine rechtzeitige Diagnose und eine erregergerechte Therapie den Erfolg einer Infektionsprävention in erheblichem Maße mitbestimmt. Ohne Hygieneplan geht nichts Gemäß § 36 Infektionsschutzgesetz (IfSG) und den technischen Regeln für biologische Arbeitsstoffe (TRBA) sind Einrichtungen nach § 1 Abs. 1, 1a des Heimgesetzes verpflichtet, innerbetriebliche Verfah- rensweisen zur Infektionshygiene in Form von Hygie- neplänen schriftlich festzulegen. Erstellt werden kann ein Hygieneplan nur durch geschultes Fachpersonal, zum Beispiel durch eine Hygienefachkraft oder einen Hygienebeauftragten, da die Aufgabe ohne fundiertes Wissen nicht zu bewältigen ist. So erfordert ein Hygieneplan bei- spielsweise eine Analyse der einrichtungsspezifischen Infektionsgefahren in den verschiedenen Pflege- und Wirtschaftsbereichen, eine Bewertung dahingehend, bei welchen Risiken risikominimierende Maßnahmen erforderlich sind, die Festlegung konkreter Maßnah- men zur Risikominimierung sowie deren Überwa- chung mit einem vertretbaren Aufwand. Kurz gefasst, ein Hygieneplan enthält schriftlich niedergelegte Anweisungen zur Einhaltung und Gewährleistung bestimmter Hygienestandards, um Infektionen vorzubeugen und ihre Verbreitung zu verhindern. Reinigungs- und Desinfektionsplan Der Reinigungs- und Desinfektionsplan ist ein wich- tiger Bestandteil des Hygieneplans, ersetzt ihn aber nicht. Dieses oft in der Praxis festzustellende Miss- verständnis kann zur Folge haben, dass das Hygiene- management in den Einrichtungen nicht ausreichend geregelt ist. Auch das Erstellen eines Reinigungs- und Desinfek- tionsplans setzt geschulte Mitarbeiter voraus, kann aber auch durch Fachberater eines entsprechenden Lieferanten – beispielsweise von HARTMANN – erstellt werden. Basis eines Reinigungs- und Desinfektionsplans ist die Klärung der Fragen Was? Wann? Wie? Womit? Und Wer? Wichtig ist außerdem, die richtige, zweck- gebundene Auswahl der Reinigungs- bzw. Desinfek- tionsmittel. Des Weiteren muss ein Reinigungs- und Desinfektionsplan immer aktuell an die jeweilige Infektionssituation und -risiken angepasst werden. Er muss den Mitarbeitern erläutert und gut sichtbar auf- gehängt werden. Wissen hält gesund Ein sicheres, gelebtes Hygienemanagement setzt ein gutes Fachwissen voraus. Dabei eröffnen digitale Lernangebote einfache und zeitsparende Wege, sich dieses Wissen anzueignen. HARTMANN stellt dazu zwei webbasierte Lernprogramme bereit: 7 Das E-Learning von HARTMANN in Koope- ration mit SpringerPflege vermittelt Grundlagen der Hygiene, die fit machen für ein effizientes Hygienemanagement 7 Das Training zu SARS-CoV-2 mit Hintergründen zu Infektionsketten und Maßnahmen greift die derzeitige Infektionsproblematik auf. Vorangestellt ist eine WHO- und CDC-basierte Liste mit allge- meinen Präventionsmaßnahmen sowie ein Coro- naviren-Factsheet zum Download. Mit PUSH Hygiene von HARTMANN las- sen sich digitale Desinfektions­ pläne ganz einfach online erstellen. Mehr Infos dazu auf Seite 3. Mehr zu den Lernprogrammen unter plhn.de/ elearning- hygiene und plhn.de/ elearning- sars-cov-2

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