WUNDFORUM 2/2022

Gleichzeitig an zwei Hochschulen studieren? Das gibt es in Münster im Studiengang „Gesundheitswissenschaft / Pflege – Lehramt an Berufskollegs“, bei dem die Fachhochschule und die Westfälische Wilhelms-Universität zusammenarbeiten. „Ja, da ist man dann schon öfter mit dem Fahrrad unterwegs“, sagen lachend Julia Kadenbach und Charlot Pemmann, die gerade im dritten Semester des Masterstudiengangs sind, der die Grundbedingung für die Zulassung als Lehrerin oder Lehrer darstellt und den Abschluss als Master of Education umfasst. Eines ihrer Seminare im Bereich Didaktik beschäftigte sich mit Handlungsketten – und damit stellte sich die Frage „Was machen wir als Beispiel?“ Gemeinsam mit ihren drei Kommilitoninnen Sophie Bünnemeyer, Lea Luisa Sprenger und Elisabeth Wolf war das Thema schnell gefunden: der Verbandwechsel einer Dekubitus-Wunde Grad 3 an der Ferse. Wissenschaftlich akkurat „Solche Handlungsketten sind ein typisches Instrument der Fachdidaktik im Gesundheitswesen“, erklärt Julia Kadenbach. Sie können in etwas abgespeckter Form später im Unterricht eingesetzt werden, helfen aber auch zukünftigen Kommilitonen. Eins ist Charlot Pemmann dabei noch wichtig: „Das ist eine wissenschaftliche Arbeit und wir haben jeden einzelnen der 130 Schritte belegt.“ Studienarbeit an der FH Münster 130 Schritte zum perfekten Verbandwechsel Ein korrekter Verbandwechsel bei einem Dekubitus ist eine komplexe Tätigkeit. Das macht ein Handlungsleitfaden deutlich, den fünf Studentinnen der Gesundheitswissenschaften aus Münster als fachdidaktische Arbeit erstellten. Aber der Leitfaden sollte nicht nur trockenen Text bieten, sondern auch gut illustriert sein. Dafür nutzte Julia Kadenbach, die vor dem Studium eine Ausbildung als Gesundheitspflegerin absolvierte, die Kontakte ihrer Mutter, die an einer Krankenpflegeschule tätig ist und den Kontakt mit HARTMANN herstellte. „Dort gab es große Zustimmung und wir erhielten nicht nur das notwendige Material, sondern auch Fachliteratur“, berichten die beiden Studentinnen. Nun ging es für die fünf an die Umsetzung. Dafür kam das „Skills Lab“ der Sophie Bünnemeyer, Charlot Pemmann, Julia Kadenbach, Lea Sprenger und Elisabeth Wolf 16 Phasen Nr. Abbildungen Material Handlungsschritte Beschreibung Begründung Vorbereitung im Raum mit Bewohner-/ Bewohnerinnenkontakt Positionierung durchführen 33. Lagerungskissen, aufgerollte Decke Den Bewohner/ die Bewohnerin in die 30 Grad Position bewegen… …indem der Bewohner/ die Bewohnerin im Schulterbereich und im Hüftbereich berührt und in kleinen Bewegungen in Richtung der Bettkante bewegt wird, ohne an den Gelenken zu ziehen und die Massen des Bewohners/ der Bewohnerin zu tragen…34 …damit der Bewohner/ die Bewohnerin sicher liegt und nicht die Gefahr besteht, aus dem Bett zu fallen. 34. Positionierungskissen/ aufgerollte Decke Die aufgerollte Decke anlegen... …indem die Decke so an den Bewohner/ die Bewohnerin gelegt wird, dass sie sich an seine/ ihre Konturen anschmiegt 35 …damit der Bewohner/ die Bewohnerin sicher liegt und nicht die Gefahr besteht, aus dem Bett zu fallen. 35. Positionierungskissen/ aufgerollte Decke Den Bewohner/ die Bewohnerin in die 30 Grad Seitenlagerung bringen... …indem die Decke im Bereich des Oberkörpers vorsichtig unter die Schulter und das Bein des Bewohners/ der Bewohnerin geschoben wird…36 … damit diese/r in die 30°- Stellung gelangt. 34 Döbele & Becker, 2016, S. 282 35 Döbele & Becker, 2016, S. 282 36 Döbele & Becker, 2016, S. 283f. Das Skills Lab der Fachhochschule war der Schauplatz des Fotoshootings des Handlungsleitfadens. Für Authentizität sorgte dabei das lebensechte Wundmodell von HARTMANN. Fachhochschule zum Einsatz. In diesem Simulationsraum kann mit entsprechendem Mobiliar ein Setting in häuslicher Umgebung, eine Krankenhausumgebung oder eine Therapieumgebung nachempfunden werden. Mit guten Tipps vor Ort Mit dabei war auch Ina Himmelreich, eine der HARTMANN Spezialistinnen [siehe Seite 8-9], die nochmals eine detaillierte Einweisung zu den eingesetzten Produkten geben konnte. Um alles möglichst echt aussehen zu lassen, kam ein spezieller Modellfuß aus Silikon mit einem Fersendekubitus zum Einsatz, die Dienstkleidung gab es von der Hochschule und so wurde aus dem Skills Lab ein Patientenzimmer. Lea Sprenger war im weißen Kittel die Ärztin, in dunkelblauer Dienstkleidung fungierte Julia Kadenbach als Pflegekraft und Sophie Bünnemeyer war die Patientin. Rund vier Stunden dauerte es dann am Ende, aber das war natürlich nur ein kleiner Teil der gesamten Arbeit. „Wir waren das ganze Semester schon dafür im Einsatz, sowohl im Seminar als auch zu Hause.“ Aber der Aufwand hat sich gelohnt. Auch wenn es keine Note gab, sondern nur ein „Bestanden“, war die mündliche Rückmeldung sehr positiv. „Und wir hatten auch alle viel Spaß dabei“, fassen Julia Kadenbach und Charlot Pemmann ihre Erfahrungen zusammen. Download des Leitfadens unter Yplhn.de/wflvw PRAXIS 20 HARTMANN WUNDFORUM 2/2022

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