WundForum 2/2020

sers“ (Stauungsödeme) in den Beinen begünstigt, vor allem bei einer zusätzlich bestehenden Herz- insuffizienz. Auch die wenig widerstandsfähige und sehr trockene Altershaut begünstigt die Ulkusentwicklung. Insbesondere können Verlet- zungen oder Einwirkungen stumpfer Traumen die Entwicklung von hartnäckigen Ulzera starten. Periphere arterielle Verschlusskrankheit – Ursache für das arterielle Ulkus Eine weitere Gefäßerkrankung, die zu chroni- schen Wunden führen kann, ist die Arterioskle- rose, auch als Arterienverkalkung bezeichnet. Arteriosklerotische Veränderungen treten meist ab dem 40. Lebensjahr auf, nehmen aber mit höherem Lebensalter rasch zu. Allerdings sind für das Krankheitsgeschehen auch eine Reihe von Risikofaktoren mit von Bedeutung, die teils durch andere, ebenfalls im Alter häufige Erkran- kungen (Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fett- stoffwechselstörungen usw.) und teils durch eine ungesunde, falsche Lebensweise (Übergewicht, Nikotin- und Alkoholabusus) bedingt sind. Ursache für das arterielle Ulkus (Ulcus cruris arteriosum) ist ein Verschluss der Beinarterien durch die zunehmende Verkalkung, woraus sich das Krankheitsbild der peripheren arteriellen Ver- schlusskrankheit (pAVK) entwickelt. Der Arterien- verschluss findet häufig im Oberschenkelbereich statt, mit der Folge oft schwerer Durchblutungs- störungen bis hin zur Entstehung eines Ulkus. Dieses entwickelt sich meist zuerst an Stellen, auf die beim Gehen oder Stehen erhöhte Druckkräfte einwirken, z. B. auf Zehen, Ferse, Fußballen oder die vordere Schienbeinkante. Durch die schlechte Durchblutung können sich aber auch Bagatell- verletzungen, beispielsweise durch Stoß oder eine unsachgemäße Fußpflege, rasch zu einem bedrohlichen Ulkus ausweiten. Diabetes mellitus – Ursache für diabetische Ulzera Die Häufigkeit des Diabetes mellitus hat epide- mische Ausmaße angenommen und da Diabetes eine stark altersabhängige Komponente hat, ist allein aufgrund der Altersentwicklung mit weiter steigenden Erkrankungszahlen zu rechnen. Damit wird auch die Zahl der diabetischen Fußulzera weiter ansteigen, denn Erhebungen zufolge erlei- den etwa 15 Prozent der Patienten mit Diabetes mellitus im Laufe ihrer Erkrankung Fußläsionen, die nur allzu oft in einer Amputation enden. Diabetische Ulzera entstehen auf dem Boden einer diabetischen (Poly-)Neuropathie und / oder einer pAVK-bedingten Durchblutungsstörung. Obwohl die statistischen Erhebungen etwas differieren, kann von folgender Verteilung aus- gegangen werden: In etwa 45 Prozent der Fälle ist eine diabetische Neuropathie die Ursache, bei weiteren 45 Prozent handelt es sich um eine Im Alter häufige Ulzera – Ursachen und Lokalisationen Ulcus cruris venosum Ursache: CVI z. B. beim Übergreifen einer primären Varikosis auf die Perforans- / sub- faszialen Venen oder durch postthromboti- sches Syndrom Lokalisationen: am häufigsten ober- / unterhalb der Innenknöchel, in ca. 20 % an anderen Unterschenkelstellen Ulcus cruris arteriosum Ursache: periphere arterielle Verschluss- krankheit (pAVK), z. B. bei diabetischer Angiopathie, Hypertonie, Hyperurikämie Lokalisationen: Zehen, Fersen, Fußballen, vordere Schienbeinkante Hinweis: kann als Ulcus cruris mixtum mit venöser Beteiligung auftreten Diabetisches Ulkus / angiopathisch Ursache: Diabetes mellitus mit pAVK (ist bei Diabetikern 5 x häufiger als bei Nicht- diabetikern); besonders problematisch: Mischulzera angiopathischer (Gangrän) und neuropathischer Ursachen Lokalisationen: Zehen, Fersen Diabetisches Ulkus / neuropathisch Ursache: diabetische Neuropathie mit sensorischen und motorischen Funktionsbeeinträchtigungen Lokalisationen: häufig tiefe Ulzera unter dem 1. Mittelfußknochen (Mal perforans), seltener dorsal Dekubitalulkus Ursache: anhaltende Druckeinwirkung auf ein bestimmtes Hautareal bei relativer / voll- ständiger Immobilität Lokalisationen: bevorzugt Hautareale über Knochenvorsprüngen wie Sakral­ bereich, Fersen, Sitzbeine, Trochanter, seitlicher Knöchel Tumorwunden Ursache: Gewebezerstörungen unter oder in der Haut durch Wachstum gut- artiger oder bösartiger Tumoren, wobei es durch die monatelangen bzw. jahrelangen Wachstumsprozesse zum offenen Ulkus kommen kann Lokalisationen: entsprechend der Tumorart Wissen 8 HARTMANN WundForum 2/2020

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