WundForum 1/2020

Das Pyoderma gangraenosum (PG) stellt zwar eine der seltenen Wundursachen dar, ist aber durch plötzlich auftretende, sehr schmerz- hafte Wunden sowie dem häufig therapie- refraktären Verlauf eine große Belastung für den Betroffenen. Mit einer atraumatischen, feuchten und kühlenden Wundbehandlung kann die Schmerzbelastung signifikant redu- ziert werden. Das Pyoderma gangraenosum (PG) gehört zu den neutrophilen Dermatosen, die als Erkrankungen histologisch durch Neutrophileninfiltrate ohne Nachweis einer Vaskulitis oder einer Infektion gekennzeichnet sind. Es handelt sich beim PG um eine Ausschluss- diagnose, in der das klinische Bild für die Diagno- sestellung entscheidend ist. Oftmals tritt das PG als Folge eines Minimaltraumas und Bildung einer sterilen Pustel auf, welche sich rapide zu einer ulzerierenden und sehr schmerzhaften Wunde mit aufgeworfenem, unterminiertem und nekro- tischem Randsaum entwickelt. Typischerweise ist das PG am Unterschenkel lokalisiert, jedoch kann jede Körperstelle betroffen sein.  [1] Bevor jedoch die Diagnose PG gestellt wer- den kann, müssen andere Wundgenesen durch geeignete diagnostische Maßnahmen ausge- schlossen werden [Tab. 1]. Beim Verdacht eines Pyoderma gangraenosum ist eine Probebiopsie unabdingbar. Das Ergebnis kann ein PG jedoch nicht immer bestätigen, aber andere immunologische oder maligne Erkrankun- gen eventuell ausschließen. Das seltene und für viele Anwender unbe- kannte Auftreten dieser Erkrankung sorgt dafür, dass die Patienten über einen längeren Zeitraum falsch behandelt werden. Dies führt oftmals zu einer Odyssee an Behandlungen und einer höhe- ren Beeinträchtigung der Lebensqualität für den Patienten. Medikamentöse Therapie Die medikamentöse Therapie eines PG sollte immer von einem spezialisierten und PG-erfahr- enen Dermatologen durchgeführt werden. Die Therapie beinhaltet die Immunsuppression. In sel- tenen Fällen ist eine reine wirkstoffhaltige Lokal- therapie von Erfolg gekrönt, eine systemische Therapie ist in der Mehrheit der Fälle von Nöten. Lokaltherapie und Fallbeispiel In den meisten Fällen wurden bei Patienten mit PG vor Vorstellung beim Spezialisten bereits oftmals der Pflegedienst und / oder der behan- delnde Arzt wegen ausbleibender Wundheilung gewechselt. Dies hat nicht nur eine wachsende Diagnostische Maßnahmen Tab. 1 Ausschluss gefäßbedingte Ursache (Standard bei jedem Ulcus Cruris) 7 Fußpulse tastbar? 7 Knöchel-Arm-Druck-Index (KADI) 7 Duplexsonographie 7 Angiographie 7 Neurologische Untersuchungen: Stimmgabeltest, Mono-Filament Ausschluss Malignität / immunologische Ursache 7 Ärztliche Untersuchung und Anamnese 7 Histologie (Probebiopsie) 7 Spezifische Laborparameter Sonstige diagnostische Maßnahmen 7 Röntgen/CT/MRT: z. B. Ausschluss Osteomyelitis oder Fistelnachweis 7 Sonographie Atraumatische Wundversorgung beim Pyoderma gangraenosum 9 HARTMANN WundForum 1/2020 Wissen

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