PFLEGEDIENST 2/2023

seiner ganzen Persönlichkeit und seinem Befinden betreffen. Fakt ist aber auch, dass mithilfe von Kosmetika viel für den Erhalt einer faltenfreien und jugendlichen Haut getan wird, was sich jedoch nicht unbedingt mit Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Haut deckt. Vor allem im Alter wird es immer schwieriger, „sich in seiner Haut wohl zu fühlen“. Schuld daran sind die altersbedingten Funktionseinbußen der Haut, die sie zunehmend empfindlicher gegen äußere Einflüsse machen, aber auch Belastungen der Haut, wie sie beispielsweise durch Inkontinenz entstehen können. Das einzige probate Mittel, die Haut im Alter gesund zu erhalten, ist ihre sorgfältige Pflege mit geeigneten Methoden und Präparaten, die die speziellen Probleme und Defizite der Haut berücksichtigen und sie so gut wie möglich ausgleichen. Hautpflege im Alter ist so gesehen mehr als nur eine kosmetische Maßnahme oder eine zeitraubende Prozedur, sondern beinhaltet präventive und therapeutische Aspekte, die dem geriatrischen Menschen Lebensqualität erhalten. Expertenstandard zum Thema Hautpflege „Haut- und Körperpflege ist das Kerngeschäft der beruflichen Pflegepraxis und somit tragen Pflegende die fachliche und ethische Verantwortung für die Hautintegrität im Rahmen des Pflegeprozesses“, statuiert Univ.-Prof. Dr. Jan Kottner in seinem Vorwort zum Expertenstandard „Erhaltung und Förderung der Hautintegrität in der Pflege“ des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP). Er weist aber auch darauf hin, dass der Expertenstandard keine umfassende Darstellung sämtlicher Details zum äußerst komplexen Thema Pflege der Haut sein kann, und deshalb nur die grundlegenden Prinzipien und die häufigsten hautspezifischen Risiken ins Visier nimmt. Es handelt sich somit mehr um einen „Präventionsstandard“, basierend auf zahlreichen wissenschaftlichen Ergebnissen, dass mit adäquater Pflege die Hautintegrität nicht nur gefördert werden kann, sondern auch häufige und typische pflegerelevante Hautveränderungen vermieden werden können. Der Expertenstandard soll dazu beitragen, die individuellen Hautrisiken und -probleme frühzeitig zu erkennen, sodass geeignete präventive und teils evidenzbasierte Maßnahmen getroffen werden können. Wenn immer möglich, sind dazu die Betroffenen bzw. pflegenden Angehörige mit einzubeziehen. Die Beiträge in diesem PFLEGEDIENST sollen über bedeutsame Fakten der Haut informieren, vor allem aber die Haut im Alter mit ihren Erkrankungsrisiken und Pflegeproblemen beleuchten. Der Expertenstandard Seit 2002 der erste Expertenstandard zur Dekubitusprophylaxe vom Deutschen Netzwerk für die Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) veröffentlicht wurde, bilden die Standards die Grundlage für viele Aspekte einer professionellen Pflege – und sind die Basis vertraglicher Vereinbarungen zwischen Kassen und Leistungserbringern und der MD-Prüfungen. „Erhaltung und Förderung der Hautintegrität in der Pflege“ ist der 13. Expertenstandard. Er beinhaltet fünf Ebenen vom Screening über die Planung, die Information und die Durchführung bis zur Bewertung der Maßnahmen und definiert für alle Ebenen jeweils drei Kriterien: Strukturkriterien beschreiben die Voraussetzungen in der Qualifikation der Pflegenden, Prozesskriterien definieren die durchzuführenden Maßnahmen und Ergebniskriterien beschäftigen sich mit den Wirkungen der Maßnahmen. Alle Punkte dieser Matrix werden im Detail erklärt, was eine einfache Umsetzung in der Praxis ermöglichen soll. Infos & Bestellung: www.dnqp.de Der Aufbau der Haut [1] Oberhaut (Epidermis) aus fünf Zellschichten – Keimschicht (Stratum basale), Stachelzellschicht (Stratum spinosum), Körnerzellschicht (Stratum granulosum), Glanzschicht (Stratum lucidum) und Hornschicht (Stratum corneum), fest und dicht, vor allem für Schutzaufgaben [2] Lederhaut (Dermis oder Corium) aus gefäß- und nervenreichem, elastischem Bindegewebe, u. a. für die Wahrnehmung von Druck und Schmerz. Ober- und Lederhaut bilden zusammen die Cutis [3] Unterhaut (Subcutis): lockeres Bindegewebe mit eingelagertem Fettgewebe, isolierende und modellierende Funktion [4] Hautanhangsgebilde wie Haare, Nägel und verschiedene Drüsen 1 2 3 4 WISSEN 7 HARTMANN PFLEGEDIENST 2 / 2023

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