PFLEGEDIENST 2/2021

Für den auf Hilfe angewiesenen Menschen ist es von wesentlicher Bedeutung, welchen Stellenwert der Pflegende der Körper- und Hautpflege ein- räumt. Ist sie nur eine zeitraubende Maßnahme, die ausschließlich der Sauberkeit dient, oder ist sich der Pflegende des therapeutischen Effek- tes bewusst, den eine qualifizierte Körperpflege haben kann? Wieder einmal ist also das Wissen und Kön- nen professioneller Pflegekräfte gefragt – auch oder gerade bei anscheinend so selbstverständ- lichen Tätigkeiten. Benötigt werden aber auch die verschiedensten Pflege-, Inkontinenz- und Hygieneprodukte, die eine sichere und effiziente Hautpflege ermöglichen. C S. 14/15 Und nicht zuletzt sollen sie auch zu zeitsparenden und wirt- schaftlichen Abläufen beitragen. Juckreiz – ein Hauptproblem der Altershaut Sehr trockene Haut (Xerosis cutis bzw. Xeroder- mie) ist die häufigste Ursache von Hautjucken (med. Pruritus senilis). Dabei ist die trockene Haut nicht nur als Symptom von Haut- und inneren Erkrankungen oder als Folge von Ver- anlagung und der natürlichen Hautalterung zu sehen, zusätzlich führen auch Umwelteinflüsse zur Austrocknung. Hier ist vor allem häufiges Waschen und Baden zu nennen, denn jeder Kontakt mit Wasser, erst recht mit alkalischen Substanzen wie z. B. Seifen, führt dazu, dass der Säureschutzmantel der Haut angegriffen und abgebaut wird. Primäres Therapie- und Pflegeziel zur Juckreiz- bekämpfung ist, den Austrocknungsschaden der Haut zu normalisieren und sie vor erneutem Aus- trocknen zu bewahren. Mittel der Wahl ist hierzu eine Behandlung bzw. Pflege mit Präparaten, die die Haut rückfetten und den Mangel an natürli- chen Feuchtigkeitsfaktoren ausgleichen. Bei Hautkrankheiten umsichtig agieren Eine Therapiesäule bei dermatologischen Erkran- kungen ist die Anwendung von Salben, Tinkturen, Spezialverbänden, Bädern usw. Die Durchführung obliegt häufig der Pflegefachkraft, vor allem bei behinderten, gebrechlichen und dementen Perso- nen, was bedeutet, dass hier Behandlungspflege mit einem großen Maß an Mitverantwortung praktiziert werden muss. Dies ist oft gar nicht so einfach. Es muss beispielsweise klar sein, ½ wie man eine spezielle Salbe aufzutragen hat (dünn, dick, nur aufstreichen oder einreiben), ½ wie man Tinkturen und Lösungen am besten auf die erkrankte Hautstelle aufbringt (Pipette, Watteträger oder Stieltupfer, wobei die beiden letzteren nicht ein zweites Mal in die Tinktur eingetaucht werden dürfen!), Tipps zur Hautpflege im Alter Gute Hautpflege: mehr als waschen Nicht nur Inkontinenz ist eine Bedrohung der Hautgesundheit, auch altersbedingte Defizite wie extreme Hauttrockenheit, entzündliche Hauterkrankungen, Ekzeme oder Infektionen sind bei Altershaut nicht selten. Dies erfordert eine professionelle, dermatologisch orientierte Hautpflege. PRAXIS 16 HARTMANN PFLEGE DIENST 2/2021

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