DESINFACTS | Ausgabe 1/2023

15 Während es bei der hygienischen Händedesinfektion irrelevant ist, ob der Spender mit der Hand oder dem Ellenbogen bedient wird, empfiehlt sich bei der chirurgischen Händedesinfektion der Einsatz des Ellenbogens, sofern kein No-touch-System verwendet wird [3, 4]. Ein Poster zum Wann und Wie der chirurgischen Händedesinfektion finden Sie hier: bit.ly/poster_CHD Chirurgische Händedesinfektion: Ellenbogeneinsatz ausdrücklich erwünscht Hauptsache, die Händedesinfektion findet statt! Auch wenn einigen Beschäftigten in Gesundheitseinrichtungen möglicherweise noch eingebläut wurde, den Spender mit dem Ellenbogen zu bedienen, gibt es aus heutiger Sicht im Falle der hygienischen Händedesinfektion – anders als bei der chirurgischen Händedesinfektion – kein Richtig oder Falsch. Die Bedienung mit dem Ellenbogen mag sicherlich die Hände besser vor einer möglichen Kontamination bewahren, geht aber mit einer größeren Ungenauigkeit bei der Entnahme der korrekten Menge Hände-Desinfektionsmittel einher. Auf der anderen Seite ist die manuelle Bedienung vollkommen geeignet, wenn die Hände anschließend korrekt desinfiziert werden und der Bedienhebel regelmäßig desinfiziert wird. Letztlich können Gesundheitsfachkräfte diese Flexibilität nutzen und die Spender auf die von ihnen bevorzugte Weise bedienen, was der Händehygiene-Compliance zugutekommen dürfte. Auch Dr. Tobias Kramer (Charité Universitätsmedizin Berlin & Aktion Saubere Hände) stellt klar, dass die Entnahmetechnik im Detail unerheblich sei. Viel wichtiger sei in seinen Augen, dass die Händedesinfektion überhaupt durchgeführt wird. Quellen: 1. Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) (2016) Händehygiene in Einrichtungen des Gesundheitswesens. Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz;59: 1189-1220. https://doi.org/10.1007/s00103-016-2416-6 2. Sektion Klinische Antiseptik der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) und Begutachtungsausschuss der Österreichischen Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin (ÖGHMP) (2011) Empfehlung zu Anforderungen an Seifen- und Händedesinfektionsmittelspender in Einrichtungen des Gesundheitswesens. Hyg Med; 36: 407-408. https://www.krankenhaushygiene.de/pdfdata/hm/HM_10_2011_spender.pdf (abgerufen am 28.02.2023) 3. WHO (2009). WHO Guidelines on Hand Hygiene in Health Care (abgerufen am 28.02.2023) 4. https://cdn.who.int/media/docs/default-source/integrated-health-services-(ihs)/ssi/poster/hh-surgicala3.pdf?sfvrsn=508b7e60_2 (abgerufen am 28.02.2023) 5. Kuster S et al. (2021) Handrub dispensers per acute care hospital bed: a study to develop a new minimum standard. Antimicrob Resist Infect Control;10: 93. https://doi. org/10.1186/s13756-021-00949-0 Neues Positionspapier der Aktion Saubere Hände (ASH) zur Ausstattung mit Spendern für Hände-Desinfektionsmittel Aufgrund aktueller Erkenntnisse hat die ASH im Februar ein Positionspapier mit dem Titel „Hände-Desinfektionsmittelspender – noch näher an die Patientinnen und Patienten“ herausgegeben. Darin spricht sie sich ausdrücklich dafür aus, dass alkoholisches Hände-Desinfektionsmittel in medizinischen Einrichtungen der stationären Versorgung an jedem Patientenbett bzw. Behandlungsplatz direkt in unmittelbarer Nähe (z. B. Bett, Nachttisch, Infusionsständer) verfügbar sein sollte. Hintergrund ist u. a. eine aktuelle Fragebogen-basierte Studie an Schweizer Akutkliniken, die eine durchschnittliche Ausstattung mit 2,4 Hände-Desinfektionsmittel-Spendern pro Krankenbett ermittelte und Hinweise darauf ergab, dass die Händehygiene umso besser eingehalten wird, je mehr Spender verfügbar sind [5]. Lesen Sie hier das gesamte Positionspapier: https://www. aktion-sauberehaende.de/fileadmin/ash/user_upload/ pdf/Positionspapiere/13_02_2023_Positionspapier.pdf Hier finden Sie Infos zur Fragebogen-basierten Studie: https://www.hartmann-science-center.com/-/media/ country/hsc/hand-hygiene/study-on-the-provision-of-disinfectant-dispensers-_kuster/kuster-et-al2021minimumstandardonabhrdispensersevi.pdf?rev=35316ee5f52f47 cea984dacd6d9207a8&sc_lang= PRAXIS

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