DESINFACTS | Ausgabe 2/2022

22 STUDIEN Die Gefahr durch antimikrobielle Resistenzen (AMR) nimmt stetig zu – und das weltweit. In Zusammenarbeit mit den Antimicrobial Resistance Collaborators hat das Robert Koch-Institut kürzlich eine Übersicht erarbeitet, welche die Krankheitslast durch AMR in den G7-Ländern veranschaulicht und auf die globale Bedrohung hinweist [1]. Fest steht, dass die weitere Ausbreitung von AMR nur durch gemeinsame internationale Anstrengungen bekämpft werden kann – wie auch die Weltantibiotikawoche (WAAW) und der Europäische Antibiotikatag (EAAD) alljährlich im November betonen. Übersicht aufrufen unter: https://doi.org/10.25646/10217 Kurz informiert: Neues aus der Wissenschaft Quellen: 1. Antimicrobial Resistance Collaborators Institute for Health Metrics and Evaluation & Robert Koch-Institut. Antimikrobielle Resistenzen: Krankheitslast in G7-Staaten und weltweit. EIN DRINGENDER AUFRUF ZUM HANDELN. Robert Koch-Institut; 2022. 2. WHO (2009) WHO Guidelines on Hand Hygiene in Health Care. 3. Sassenrath C et al. (2022) The impact of activating an empathic focus during COVID19 on healthcare workers motivation for hand hygiene compliance in moments serving the protection of others: a randomized controlled trial study. Z Gesundh Wiss: 1–5. 4. Diefenbacher S et al. (2022). Differences in observed and self-reported compliance with the 5 moments for hand hygiene as a function of healthcare workers‘ empathy. J Hosp Infect: S0195-6701(22)00223-7. Antimikrobielle Resistenzen: JETZT handeln! Eine gute Händehygiene-Compliance (HHC) in Gesundheitseinrichtungen trägt dazu bei, nosokomiale COVID-19-Infektionen zu verhindern. Um Patientinnen und Patienten im direkten Umgang zu schützen, sind die „VOR“-Situationen der „5 Momente“ [2] besonders wichtig. Doch ausgerechnet diese werden oft nicht ausreichend beachtet. Eine aktuelle Studie untersuchte deshalb mit Hilfe einer randomisierten Online-Umfrage, inwiefern sich die HHC von Gesundheitsfachkräften verändert, wenn diese sich die Auswirkungen einer SARS-CoV-2-Infektion – entweder auf sich selbst oder andere – vorstellen [3]. Das Ergebnis: Wer sich auf andere fokussierte, maß der HHC in „VOR“-Momenten eine höhere Bedeutung zu als beim Selbstfokus. Empathie-basierte Interventionen könnten also zukünftig genutzt werden, um die Patientensicherheit zu verbessern. Empathischer Fokus verbessert Händehygiene zum Patientenschutz vor COVID-19 Auch eine weitere aktuelle Studie untersuchte den Einfluss von Empathie auf die Händehygiene-Compliance (HHC) in „VOR“-Momenten – allerdings unabhängig von COVID-19. Diese Studie erfasste die Beziehung zwischen Moment-spezifischen HHC-Raten und der Empathie von Gesundheitsfachkräften durch Beobachtung sowie Fragebögen zur Selbsteinschätzung, und zwar sowohl individuell als auch auf Stationsebene [4]. Dabei kam heraus, dass Stationen und Personal mit höherem Empathie-Level in den so wichtigen „VOR“-Momenten [2] die höchste HHC zeigten, während geringere Empathie mit niedrigeren HHC-Raten einherging [4]. Interessanterweise unterschied sich die HHC zwischen verschiedenen Empathie-Levels bei „NACH“- Momenten nicht wesentlich [4]. Es könnte also sinnvoll sein, Empathie-basierte Interventionen speziell für „VOR“-Momente zu entwickeln. Der Artikel ist kostenfrei erhältlich unter: https://doi.org/10.1016/j.jhin.2022.07.008 Empathie auch allgemein wichtig bei der Händehygiene-Compliance Den vollständigen Artikel lesen Sie kostenfrei unter: https://doi.org/10.1007/s10389-022-01725-z Mehr zu WAAW und EAAD erfahren: https://bit.ly/eaad_waaw

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