WUNDFORUM 2/2022

Eine der größten Herausforderungen zu Beginn der Therapie schlecht heilender Wunden ist eine hohe Menge an Wundexsudat, eine hohe Keimlast und die Anwesenheit von Matrixmetalloproteasen (MMP) während der Reinigungsphase. Im Rahmen der Granulation und Epithelisierung ist es wichtig, das Verbandwechselintervall zu verlängern, die Anhäufung von Wachstumsfaktoren zu unterstützen und die Wundruhe zu gewährleisten. Komplikationen wie Schmerz, Hypergranulation und Schäden an der Wundumgebung sollten vermieden werden. Die Bedeutung des Exsudatmanagements Die richtige Feuchtigkeitsbalance ist seit mehreren Jahrzehnten der Goldstandard für die Behandlung chronischer Wunden. Wichtig ist hierbei, darauf zu achten, dass Wunden weder zu feucht noch zu trocken sind. So können trockene Wunden beispielsweise mit Hydrogelen angefeuchtet werden. Die Ziele des Exsudatmanagements sind der Schutz der Wundumgebung, die Optimierung des Flüssigkeitsgehalts im Wundbett und vor allem die Förderung der LebensquaAnwendung der hydroaktiven Wundauflage HydroTac® Hard to heal – Evidenz trifft Wundpraxis In den knapp 20 Jahren seiner Tätigkeit in der Wundversorgung wurden viele Versprechen der Wissenschaft an Jan Forster herangetragen. Nicht immer werden die Erwartungen und Versprechungen erfüllt. Anders bei HydroTac, wie er in seinem Beitrag schildert. lität der Patienten. Als Kompass im Exsudatmanagement dient der dreistufige Falanga-Score. In Score 1 und 2 kommen oft hydroresponsive Wundauflagen, auf Englisch hydro-responsive wound dressings, kurz HRWD, zum Einsatz. Ein Beispiel für diese Produkte ist der hydratisierte Schaumstoffverband HydroTac von HARTMANN. Arbeitsweise von HRWD bei der Granulation Der Hauptmechanismus des Produkts ist die Bildung eines hydratisierten Gels innerhalb der Verbandmatrix, welches sich der Oberfläche des Wundbetts stark annähert. Die meisten anderen Verbände erreichen dies durch Hydratation des trockenen, gelierenden Verbandmaterials, indem sie entweder Exsudat absorbieren oder das Gel vorhydratisieren. Die Kombination amorpher Gele mit Schaumverbänden wird als unwirtschaftlich eingestuft, da viel Gel vom Verband absorbiert und somit der Hydratation der Wunde vorenthalten wird. HRWD bieten einen zusätzlichen Mechanismus, durch den eine optimal hydrierte Wundumgebung geschaffen werden kann, um die Heilung 1 2 3 Der Autor: Jan Forster ist Fachkrankenpfleger und Fachreferent für Wundversorgung am Klinikum Links der Weser, Bremer Klinikverbund Gesundheit Nord. Ulcus cruris nach Trauma. [1] An Tag 38 Ende der Granulationsphase mit beginnender Epithelisierung, Umstellung von HydroClean auf HydroTac. [2] Tag 56: gute Exsudataufnahme des PU-Schaums und Wundgrundkonditionierung auf Hautniveau. Fortschreitende Epithelisation und Wundkontraktion. [3] Tag 63: rasche Epithelisierung ohne Hypergranulation, an Tag 73 kompletter Wundverschluss. Dieser Beitrag ist eine Kurzfassung des Beitrags „Hydro responsive wound dressings for treating hard-to-heal wounds: a narrative review of the clinical evidence“. Journal of Wound Care, Vol. 31, No. 4, April 2022 PRAXIS 16 HARTMANN WUNDFORUM 2/2022

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