WUNDFORUM 2/2021

Basiswissen Kompressionsverband Schritt für Schritt zur sicheren Kompression Die Kompression des Beines mithilfe von Kompressionsver- bänden ist eine unverzichtbare Therapieoption. Unsachgemäß angewendet, birgt sie aber auch Risiken für den Patienten. Hier einige Tipps, um die Therapie sicherer zu machen. Auch wenn die Kompressionstherapie bei Patien- ten eher unbeliebt ist und häufig abgebrochen wird, ist der Kompressionsverband die wirkungs- vollste Maßnahme, um direkt eine der wesent- lichsten Ursachen von Venen- und Ulkusleiden zu beseitigen, nämlich den Blutrückstau in den Venen oder medizinisch ausgedrückt die „venöse Stase“. Die mangelnde Mitarbeit von Patienten kann zum Teil auch daran liegen, dass der Kom- pressionsverband nicht gut angelegt ist und Was bewirkt die Kompression des Beines? Unbehagen und Schmerzen verursacht, sodass die wohltuende Wirkung einer Kompression gar nicht erlebt werden kann. Denn bei einem richtig angelegten Kompressionsverband tritt in der überwiegenden Zahl der Fälle rasch Schmerz- freiheit auf, was Patienten für die Behandlung motiviert. Voraussetzung für die Wirksamkeit der Kompressionstherapie sind dabei eine exakte Indikationsstellung, gute Materialkenntnisse und Erfahrung im Anlegen der Verbände. Die Wirkung eines Kompressionsverbandes ist einfach zu ver- stehen: Er umgibt das Bein rundum mit so festem Druck, dass die krankhaft erweiterten Venen eingeengt werden. Dadurch können die Venenklappen, mit deren Hilfe das Blut zum Herzen zurücktransportiert wird, wieder schließen bzw. wird die Klap- penfunktion zumindest verbessert. Damit erhöht sich die Strö- mungsgeschwindigkeit des venösen Blutes, der Rücktransport des Blutes zum Herzen wird normalisiert. Mit der verbesserten Rückströmung des Blutes werden aus dem geschädigten Gewebe auch Flüssigkeitsansammlungen und Stoffwechselprodukte abtransportiert. „Versumpftes“ Gewebe wird „trockengelegt“, Schwellungen und Ödeme bilden sich zurück, offene Geschwüre können abheilen. Die Gefahr, dass neue Entzündungen und Blutgerinnsel (Thromben) entste - hen, wird entscheidend verringert. Gleichzeitig dient der Kompressionsverband der schlaffen Beinmuskulatur als ein festes Widerlager und verbessert damit die Arbeit der sog. Wadenmuskelpumpe, die beim Rücktrans- port des Blutes ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. Dieser Beitrag basiert auf Rabe E., „Der leitlinien- gerechte phlebo- logische Kompres- sionsverband“, HARTMANN Wund- Forum 4/2010, S. 21 PRAXIS 14 HARTMANN WUND FORUM 2/2021

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