WundForum 2/2020

Round Table jetzt digital Von Mittelerde in den Hörsaal „Der neue Experten-Konsensus zum Exsudatmanagement und seine Auswir- kungen auf die tägliche Praxis“ lautet das Thema für zahlreiche Round Tables, die HARTMANN im Rahmen des Fortbildungsnetzwerks LINK – das steht für „Learn.Inform.Network.Knowledge.“ – in diesem Jahr geplant hatte. Leider konnten einige nicht wie gewohnt als Präsenzveranstaltungen stattfinden und wurden daher als Webinar angeboten, wie zum Beispiel am 17. Juni für die Region Bayern. Sieben Wundexperten aus den Bereichen Klinik, Wund- zentrum, Arztpraxis, ambulanter Pflegedienst, Wundzentrum und Kranken- kasse diskutierten per Teams-Videochat das Thema. HARTMANN Fachberaterin Heike von der Kall erklärte, wie sich das Exsu- datmanagement wirksam, interdisziplinär und erstattungssicher gestalten lässt. Sie erläuterte die Auswirkungen des „Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung“ im Allgemeinen und des neuen Experten-Konsensus zum Exsudatmanagement im Besonderen. Wie ein erfolgreiches Exsudatmanagement aussieht, zeigte anschließend Thomas Riedel, leitender Wundmanager am WZ Wundzentrum München- Nord. „Die 43-Jährige Patientin hatte eine lange Odyssee hinter sich, aber niemand konnte ihr richtig helfen“, beschreibt er den Beginn der Behand- lung, die sich über ein knappes Jahr hinziehen sollte. Zu den vier Beinwunden kamen eine starke psychische Komponente aufgrund der familiären Situation und starker Schmerzen sowie eine geringe Compliance. Klinikaufenthalte und eine Meshgraft-Therapie waren erfolglos und die Wunden vergrößerten sich sogar noch. „Erst als sich die familiäre Situation klärte und die Patientin end- lich eine Kompressionstherapie akzeptierte, machten wir Fortschritte“, erklärt Thomas Riedel, der die Behandlung, bei der unter anderem HydroClean und Zetuvit Plus Silicone zum Einsatz kamen, nach 351 Tagen abschließen konnte. Die Geschichte beginnt am anderen Ende der Welt. Schon seit er 15 ist, beschäftigt sich Nick Krützfeldt mit Masken zum Überziehen, und nach dem Abitur war es für ihn klar: „Irgendwas in dieser Richtung möchte ich auch beruflich machen.“ So landete er schließlich in Neuseeland, bekam einen Job bei der Produktionsfirma von „Herr der Ringe“ und war fortan mit Zwergenmasken beschäftigt. „Dort kamen ganz spezielle Werkstoffe zum Ein- satz“, erinnert sich Krützfeldt, der sich nach seiner Rück- kehr nach Deutschland fragte, wie es beruflich weitergehen solle. Und dann kam ihm gemeinsam mit einer Pflegerin von der Hochschule Bochum eine Idee: Warum nicht künstliche Wunden für die Aus- und Weiterbildung von Medizinern und Pflegekräften herstellen? Schnell stellten die beiden fest, dass Wundmodelle, die echt aussehen und sich auch echt anfühlen, bisher nicht zu haben waren, mit den neuen Materialien und seinem Know-how aber zu machen seien. So entstehen bei seiner Firma Medical Effects Ger- many höchst realistische Wundmodelle. Ein Bildhauer fertigt zunächst ein Tonmodell, mit dessen Hilfe dann mit Silikon aus der Spezialeffektbranche das Körper- teil entsteht. „Auch alle weiteren Schritte sind Hand- arbeit“, erzählt Nick Krützfeldt, der zwei bis drei Tage rund 15 Farbschichten aufträgt, um die Wunden zu gestalten. „Jedes Teil ist ein Unikat“, betont er. Das gelte natürlich für die Sonderanfertigungen, aber auch für die bei ihm erhältlichen Standardmodelle. Zum Einsatz kommen die Modelle in Universitäten und Krankenpflegeschulen, aber auch bei Fortbildun- gen von Industrieunternehmen. Auch HARTMANN hat Krützfeldts Modelle im Einsatz, wie Sven Wörs- dörfer von HARTMANN Deutschland berichtet: „Es ist jedes Mal aufs Neue faszinierend, wie authentisch seine Modelle sind – und das ist für eine gute Fort- bildung extrem wichtig.“ Aktuell 3 HARTMANN WundForum 2/2020

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