WundForum 3/2019

Praxis 19 HARTMANN WundForum 3/2019 LINK AWARD Unterdruck-Wundtherapie Dr. Balazs Banky, St. Borbala Hospital, Department of Surgery, Tatabanya, Ungarn erhielt den Preis für seine multizen- trische, randomisierte, kontrollierte klinische Studie (RCT) zur Anwendung der präventiven Unterdruck-Wundtherapie bei geschlossenen Inzisionen (ciNPWT) bei Laparotomiewunden mit hohem Risiko. Bei insgesamt 300 Patienten war eine wund- bedingte Not-Laparotomie vorgenommen worden. Banky erklärte, dass die NPWT folgende Vorteile für diese Patienten bietet: effektive Exsudatentfernung, Verringerung des Totraums, verbesserte Mikrozirkulation, subzelluläre Effekte wie Wachstumsfaktoren, Angiogenese. Die Fragen, die Banky und seine Kollegen vor der Bestimmung der Eignung von Patienten für die ciNPWT gestellt hatten, betrafen die profitie- renden Patienten- gruppen, die Dauer der erforderlichen Behandlung, die Kosteneffektivität und die Ermittlung etwaiger technischer Probleme. Banky betonte, dass die ciNPWT eine erste Wahl bei septischer Laparotomie zur Prävention von chirurgischen Wundinfektionen sein könnte, falls die klini- sche Überlegenheit und die Kosteneffektivität in weiteren hochqualitativen multizentrischen RCT nachgewiesen werden. Zsuzsanna Domonyi von HARTMANN nahm in Vertretung für Balazs Banky den Award entgegen. LINK AWARD bestes Poster Dr. Jean Sende, Emergency department, Nogent-sur-Marne, Frankreich erhielt den Preis für sein Poster: „Behandlung gespaltener Hämatome bei älteren Menschen mithilfe eines irrigo-absorbierenden Verbandes (Hydro- Clean) nach chirurgischem Débridement in einer Notaufnahme“. Posttraumatische gespaltene Hämatome sind besonders bei älteren Menschen mit einer Antikoagulantienbehandlung häufig. In der Notaufnahme wurde ein dreistufiges Verfah- ren genutzt: chirurgisches Débridement in der Notaufnahme (ohne vorherige Betäubung, manchmal topisch Lidocaine), HydroClean täglich, dann Kontrolle an Tag 1, Tag 10 und Tag 30. Nach diesem Verfahren wurden vier Frauen im Alter von 88 bis 96 Jahren behandelt. Beobachtet werden sollte dabei die Entwicklung der Hämatome und der Wundheilungsver- lauf unter der täg- lichen HydroClean- Behandlung. Die Ergebnisse waren überzeugend: Es gab keine Blutungen am Tag 1 nach der Initialbehandlung. Überraschen- derweise befand sich eine Patientin bereits am Tag 10 in der Epithelisierungsphase, die anderen drei Patientinnen am Tag 30. Keine berichtete über signifikante Schmerzen beim Verbandwechsel und es gab keine Infektio- nen. Fazit: HydroClean scheint für eine rasche Wundheilung ohne infektiöse Komplikationen wirksam zu sein. LINK AWARD Exsudatmanagement Astrid Probst, Kreiskliniken Reutlingen, Pflegedienst, Reutlingen, Deutschland, erhielt den Preis für den Nachweis der Bedeu- tung eines multidisziplinären Teamansatzes beim Exsudatmanagement von Patienten mit schlecht heilenden Wunden und der Anwen- dung von Zetuvit Plus Silicone. In einer Fallserie mit zehn Patienten mit schwer heilbaren Wunden (Atkin et al. 2019) wurde die Leistung von Zetuvit Plus Silicone in Kombination mit einem multidisziplinä- ren Teamansatz im Krankenhaus und einem ambulanten Wundcenter untersucht. Die Effizienz der Therapie wurde mit einem hyper- spektralen bildgebenden Kamerasystem (Wild et al. 2018) gemessen, um die Perfusion und den Gewebewasserindex zu untersuchen. Untersucht wurde auch die Leistung des Wundverbands in Kombination mit einer Kompressions- therapie. Ergebnisse: In dieser Fallserie wurde bei Anwen- dung einer Kompres- sionstherapie und der Verwendung von Zetuvit Plus Silicone als Wundverband keine Schädigung des Gewebes festgestellt, auch keine Schädi- gung der umgebenden Haut oder allergische Reaktionen. Die Einbeziehung eines Physio- therapeuten in die Behandlung verbesserte das Exsudatmanagement und die Mobilität der Patienten. Fazit: Neben dem richtigen Wundverband ist es wichtig, in einem multi- disziplinären Team an Wunden heranzugehen. Veranstaltung, um Kliniker aus aller Welt um Input zur effektiven Exsudatbeurteilung und -behand- lung zu bitten und die aktuellen Herausforderungen auf diesem Gebiet zu diskutieren. Einführung von Zetuvit Plus Silicone Border Die Kongressteilnehmer wurden auch von anderen führenden Experten über die neuesten wis- senschaftlichen forschungsbe- zogenen und klinischen Ansätze informiert. Dazu zählten auch die Präsentationen zur Heilung von schlecht heilenden und tiefen Brandwunden mit dem neuen Produkt Zetuvit Plus Sili- cone Border von HARTMANN. Den Kongressteilnehmern wurde demonstriert, dass das optimale Feuchtigkeitsmanagement mit Zetuvit Plus Silicone Border exsu- datbedingte Komplikationen ver- hindern kann und damit die Hei- lungsbedingungen verbessert. LINK Netzwerkarbeit DEr Kongress bot dem LINK Netzwerk auch die Gelegenheit, chinesische Ärzte zu unterstüt- zen, die Untersuchungen zum Management von chronischen Wunden und die erforderliche diagnostische Ausrüstung durch- führen. Astrid Probst, Pflege- expertin Wundmanagement aus Reutlingen, leitete eine Experten- runde zur Diskussion der aktuellen Entwicklungen und Erkenntnisse mit der chinesischen Delegation. Die chinesische Delegation besuchte auch die Militärklinik in Budapest und war sowohl von der Arbeitsweise der Wundzentren außerhalb Chinas als auch vom professionellen und herzlichen Empfang beeindruckt. Weitere Höhepunkte waren die von Prof. Franck Duteille (Nantes, Frankreich) geleitete Experten- runde zur Unterdruck-Wundthera- pie (NPWT) mit dem Schwerpunkt plastische und rekonstruktive Chirurgie und die Verleihung der LINK AWARDs.

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