WundForum 2/2019

Entsprechend ihrem Entstehungsmechanismus lassen sich akute Wunden in traumatische und iatro- gene Wunden unterscheiden [1] . Traumatische Wunden entstehen durch äußere, unterschiedlichste Kraft- und Gewalteinwirkung, durch Einwirkung von Hitze oder Kälte, gewebeschä- digende Strahlen, Säuren oder Laugen. Traumatische Wunden stellen den Großteil aller Unfallverletzungen dar [1] . Die Art der traumatisierenden Einwirkung und das Ausmaß der Schädigung dienen der weiteren Klassi- fizierung in 7 7 mechanische Wunden wie Schürf-, Schnitt- und Stichwunden, Riss-, Quetsch-, Platz- und Schuss- wunden sowie Ablederungen und Bisswunden [1] , 7 7 thermische Verletzungen wie Verbrennungen (ein- schließlich Stromverletzung) und Erfrierungen [1] , 7 7 chemische Verletzungen wie Verätzungen durch Säuren und Laugen [1] , 7 7 strahlenbedingte Wunden [1] . Als iatrogene Wunden werden solche Wunden bezeichnet, die infolge operativer Eingriffe oder anderer diagnostischer bzw. therapeutischer Ver- fahren entstehen [1] . Hierzu gehören beispielsweise Inzisionen, Punktionen, Laserbehandlungen, Spalt- hautentnahmen oder auch Amputationen. Weitere Entstehungsursachen Auch bakterielle Einflüsse können als Entstehungs- ursachen von Wunden, die einer sachgerechten Behandlung bedürfen, in Frage kommen. Es handelt sich dabei um Abszesse und Furunkel , aber auch um die entzündliche Hauterkrankung Akne inversa oder eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Gesäß- falte ( Rima ani ) [2] . Defektwunden der Haut, die innerhalb von vier bis zwölf Wochen trotz fachgerechter Therapie keine Tendenz zur Heilung zeigen, werden laut dem DNQP-Expertenstandard als chronische Wunden bezeichnet. Sie können sich jederzeit aus einer aku- ten Wunde heraus entwickeln, so beispielsweise durch eine nicht erkannte persisitierende Infektion oder eine inadäquate Primärversorgung. In den über- wiegenden Fällen stellen chronische Wunden jedoch das letzte Stadium einer fortschreitenden Gewebe- zerstörung dar, ausgelöst durch venöse, arterielle oder stoffwechselbedingte Gefäßleiden, Druckschä- digungen, Strahlenschäden oder Tumoren [25] . Ziele der Wundversorgung bzw. -behandlung Ziel jeder Wundversorgung bzw. -behandlung ist es, den Organismus dabei zu unterstützen, frühest- möglich eine funktionsgerechte Regeneration bzw. Reparation des geschädigten Gewebes herbeizufüh- ren. Grundsätzliche Maßnahmen dazu sind [1,2] : 7 7 Anamnese / Evaluierung der Wunde hinsichtlich Verletzungsart / Entstehung, Lokalisation, Alter und Zustand sowie eventueller Begleitverletzun- gen (Gefäße, Sehnen, Nerven, Knochen) und Grunderkrankungen. 7 7 Eliminierung der Keimbesiedelung und der sie begünstigenden Faktoren (Fremdkörper, Schmutz, zerstörtes Gewebe) durch ein gründliches Débridement. 7 7 Wundverschluss je nach Wundgegebenheiten durch Primärnaht oder verzögerte Primärnaht bzw. durch Haut- oder Lappentransplantation bei offener Sekundärheilung. Insbesondere gilt es, die Wundinfektion als die schwerwiegendste Wundheilungsstörung zu vermei- den. Jede noch so kleine traumatologische Wunde ist als bakteriell kontaminiert anzusehen [2] . Ob es zur Infektion kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die zumeist durch entsprechende Maßnahmen im Rahmen der Wundversorgung bzw. -behandlung beeinflusst werden können. Bei der Wundversorgung wird – abgesehen von Bagatellverletzungen – aus praktischen Gründen in eine provisorische und definitive Wundversorgung unterschieden, auch als Erst- und Primärversorgung bezeichnet [1,2] . Beispiele für akute und traumatische Wunden: [1] Schürfwunde oder ober- flächliche epitheliale Wunde, die narbenlos abheilt. [2] Komplizierte Wunde, Fraktur mit erheblicher Weichteilschädigung. [3] Verbrennung am rechten Fußrücken, verursacht durch Unfall mit heißem Wasser. [4] Radiogene Osteo- radionekrose mit chronischer Haut-Weichteilwunde, zehn Jahre nach zuletzt erfolgter Bestrahlung. [5] OP-Wunde mit Naht, versorgt mit Hydrofilm. [6] Akne inversa beidseitig axillär mit kleineren Voroperationen, Fisteln und Verwachsungen. 1 3 5 2 4 6 Literatur siehe Seite 23 Schwerpunkt 5 HARTMANN WundForum 2/2019

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