Versorgungsqualität

Kontinenzprofile –
So gelingt die richtige Einschätzung

Bei den neuen Qualitätsprüfungen zählt auch: Kennen Sie und Ihre Mitarbeitenden die Kontinenzprofile der Bewohner? Denn diese sind die Basis, um die richtigen Maßnahmen und Hilfsmittel einzusetzen. Die folgenden Tipps erleichtern Ihnen die fachgerechte Einschätzung.

Viele Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen leiden an einer Inkontinenz. Doch welches Kontinenzprofil liegt vor? Mit dieser Frage tun sich viele Pflegende noch schwer. Schließlich sieht der Expertenstandard „Förderung der Harnkontinenz in der Pflege“ sechs unterschiedliche Kontinenzprofile vor, die eher abstrakt anmuten. Es gilt, jeden Bewohner einem dieser sechs Profile zuzuordnen und darauf aufbauend geeignete Maßnahmen und Hilfsmittel auszuwählen.

Ob dies gelingt, ist auch Gegenstand der neuen Qualitätsprüfungen. Hierbei wird geschaut, ob das Kontinenzprofil fachlich korrekt eingeschätzt und dokumentiert ist. Auch wird geprüft, ob dem Bewohner Hilfsmittel zur Verfügung stehen, die sowohl dem Kontinenzprofil entsprechen als auch individuell angepasst sind.

Diese sechs Kontinenzprofile sollten Sie kennen

Bei einem Kontinenzprofil steht im Mittelpunkt, was die betroffene Person noch selbst kann und wobei sie Unterstützung benötigt, zum Beispiel durch Pflegende oder Hilfsmittel. Mit diesem Wissen kann die Pflegeperson Maßnahmen zur Kontinenzförderung besser planen und anschließend bewerten, ob diese auch wirksam sind.

Der Expertenstandard beschreibt die folgenden sechs Kontinenzprofile.

1. Kontinenz
Der Bewohner erleidet keinen unfreiwilligen Harnverlust. Er ist bei der Harnausscheidung weder auf personelle Hilfe noch auf Hilfsmittel angewiesen.
2. Unabhängig erreichte Kontinenz
Auch hier liegt kein unfreiwilliger Harnverlust vor. Der Bewohner ist durch selbstständig durchgeführte Maßnahmen kontinent, zum Beispiel indem er einen Toilettenstuhl nutzt. Eine personelle Unterstützung ist nicht erforderlich.
3. Abhängig erreichte Kontinenz
Hierbei wird durch personelle Unterstützung erreicht, dass es zu keinem unfreiwilligen Harnverlust kommt. Das gelingt zum Beispiel durch begleitete Toilettengänge zu festgelegten oder individuellen Zeiten.
4. Unabhängig kompensierte Inkontinenz
Hier kommt es zu einem unwillkürlichen Harnverlust. Die Versorgung mit aufsaugenden Inkontinenzmaterialien erfolgt aber durch den Bewohner selbstständig.
3. Abhängig kompensierte Inkontinenz
Auch hier kommt es zu einem unwillkürlichen Harnverlust. Bei der Versorgung der Inkontinenz ist der Betroffene auf personelle Unterstützung angewiesen.
6. Nicht kompensierte Inkontinenz
Der Betroffene nimmt keine Maßnahmen der Inkontinenzversorgung an bzw. er lehnt diese ab. Ein unwillkürlicher Harnverlust tritt auf.
Wichtig zu wissen: Das Kontinenzprofil eines Bewohners kann sich am Tag und in der Nacht unterscheiden – eine differenzierte Einschätzung ist deshalb erforderlich. Ein Bewohner kann zum Beispiel tagsüber kontinent sein, während es in der Nacht zu ungewolltem Harnverlust kommt.

Mit 3 Fragen zur richtigen Einschätzung

Zur Bestimmung des Kontinenzprofils ist es wichtig, den Bewohner genau zu beobachten und seine individuelle Situation zu kennen. Im Kern sind es drei Fragen, die Ihnen und Ihren Mitarbeitenden bei der Einschätzung helfen:

  1. Leidet die Person unter unwillkürlichem Harnverlust?
  2. Sind Maßnahmen und Verwendung von Hilfsmitteln notwendig?
  3. Ist eine personelle Unterstützung erforderlich?

Haben Sie das Kontinenzprofil richtig erfasst, ist die Kontinenzsituation kurz und prägnant in drei Worten beschrieben. Darauf aufbauend können Sie Ziele formulieren und Maßnahmen ableiten, die die Kontinenz des Bewohners fördern und seine individuellen Wünsche berücksichtigen. Dazu gehört beispielsweise, Toilettengänge zu planen, das Trinkverhalten zu regulieren und geeignete Hilfsmittel wie Katheter, Toilettenstühle oder aufsaugende Hilfsmittel fachgerecht einzusetzen.

So kann die Kontinenzsituation des Bewohners mit wenig Aufwand verbessert werden. Davon profitieren auch Ihre Mitarbeitenden – denn ein unwillkürlicher Harnverlust belastet nicht nur die betroffene Person. Er bedeutet auch für die Pflegenden zusätzliche Arbeit, zum Beispiel wenn ein Wäschewechsel und eine Hautreinigung erforderlich werden.

Zwei Beispiele, wie Sie die Kontinenzsituation verbessern

Ziel des Expertenstandards ist es, die Kontinenz zu erhalten. Wenn dies nicht möglich ist, sollte versucht werden, für die betroffene Person das jeweils für ihn bestmögliche Kontinenzprofil zu erreichen. Dazu zwei Beispiele:

Frau H., eine Bewohnerin mit Demenz, verliert unwillkürlich Urin. Sie ist mobil und kann im Wohnbereich herumlaufen. In ihrem Fall könnten die Pflegenden versuchen, der Bewohnerin mit einer sogenannten Pull-Up-Inkontinenzhose den eigenständigen Wechsel des Produkts zu ermöglichen. So könnte eine „Unabhängig kompensierte Inkontinenz“ erreicht werden.

Herr T. ist harn- und stuhlinkontinent. Ein Toilettentraining ist bei ihm nicht mehr möglich. Hier wäre eine Versorgung mit einer Vorlage speziell für Männer eine gute Lösung. Damit kann eine „Abhängig kompensierte Inkontinenz“ erreicht werden.

Weitere Beispiele in Form eines kleinen Wissensquiz finden Sie in unserer Informationsbroschüre.

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