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Bei HARTMANN

Seminare und Social Media: Verbesserung der Wundversorgung in ganz China


In den weitläufigen ländlichen Regionen Chinas gibt es wenige Krankenhäuser und Ärzte, und die Qualität der medizinischen Versorgung fällt je nach Klinik unterschiedlich aus. Ein Schulungsprogramm soll das ändern und medizinisches Gesundheitspersonal in der effektiven Wundversorgung weiterbilden.

Optimierung der Wundversorgung

In den letzten Jahren war China von rascher Modernisierung und Urbanisierung geprägt. Viele chinesische Bürger, besonders in ländlichen und vorstädtischen Regionen, haben jedoch nach wie vor keinen Zugang zu modernen Gesundheitsdienstleistungen. Dies betrifft vor allem die Versorgung von Wunden – ob Schnittwunden, Fleischwunden oder Hautabschürfungen. Wenn sie nicht richtig behandelt werden, können Wunden chronisch werden und die Heilung kann mehrere Jahre dauern. Oft ist die Nachsorge unzureichend, wenn Patienten in größerer Entfernung zum nächsten medizinischen Behandlungszentrum leben oder die medizinischen Fachkräfte nicht über genügend Know-how in der Wundversorgung verfügen. Um die Wundversorgung zu verbessern, bildet HARTMANN so genannte „Wundexperten“ aus, die ihre Patienten dann effektiver pflegen können – ganz gleich, wo sie wohnen.

Optimierungsbedarf

In vielen Regionen Chinas ist der Zugang zu moderner Gesundheitspflege alles andere als eine Selbstverständlichkeit, insbesondere, wenn es um die effektive Versorgung von Wunden geht. „In chinesischen Kliniken gibt es drei Bereiche, in denen die Wundversorgung verbessert werden muss“, so Linda Li, Senior Professional Education and Project Manager der Marketingabteilung von HARTMANN China. „Es fehlt an professionellen Ärzten und Pflegern, es gibt kein modernes Konzept für die Wundversorgung, und es mangelt an praktischen Fähigkeiten zur Wundbehandlung.“

Diesem Missstand in chinesischen Krankenhäusern möchte HARTMANN mit Hilfe von speziellen Schulungsseminaren begegnen, die vom gemeinnützigen Verein Initiative Chronische Wunden e. V. (ICW) konzipiert werden. Seit 2010 wurden insgesamt vier Schulen eingerichtet, an denen sich Ärzte, Pflegekräfte und andere medizinische Fachkräfte zu „Wundexperten“ weiterbilden können. Eine fünfte Schule öffnete im Juni 2018 ihre Türen.

Huo Jizhen behandelt die Wunde eines Patienten zusammen mit einem Arzt.
Huo Jizhen (rechts) behandelt die Wunde eines Patienten zusammen mit einem Arzt.
A female and male nurse working with a tablet.

Prägnante Einblicke in die Wundversorgung

Die ICW-Seminare informieren die Teilnehmer über sämtliche Aspekte der Wundversorgung. Interaktive Seminare behandeln detailliert die richtige Beurteilung und Dokumentation von Wunden und die korrekte Auswahl und Anwendung von Verbänden. Außerdem lernen die Teilnehmer, wie man Wunden richtig reinigt und ausspült und Infektionen verhindert bzw. behandelt.

Ein weiterer wichtiger Bereich, der bei den Seminaren abgedeckt wird, ist die Vorbeugung von chronischen Wunden (z. B. Unterschenkelgeschwüren, diabetischen Füßen oder Dekubitus) und deren Behandlung. Diese Krankheiten heilen, wenn überhaupt, sehr langsam und stellen eine große körperliche, aber auch psychische Belastung für die Betroffenen dar. Des Weiteren wird den Teilnehmern Wissen über Hautpflege, Hygiene, Schmerzen, Ernährung und die Kommunikation mit Patienten vermittelt. „Neben dem theoretischen Wissen erwerben die Teilnehmer auch grundlegende praktische Fähigkeiten, die sie beim Einstieg als „Wundexperten“ unterstützen sollen“, berichtet Linda Li.

Bis dato wurden mit Hilfe von HARTMANN 35 „Wundexperten“-Seminare in fünf Schulen abgehalten und mehr als 600 medizinische Fachkräfte konnten ein Zertifikat in Empfang nehmen. „Sie sind jetzt in verschiedenen Krankenhäusern und Gesundheitszentren in ganz China tätig und leisten dort einen wertvollen Beitrag, um Verbesserungen in den drei angesprochenen Bereichen zu erzielen“, erzählt Linda Li.

Unterstützung neuer Wundexperten

Eine Absolventin, Wang Guangyang, arbeitet seit 31 Jahren als Krankenpflegerin im Krankenhaus First People’s Hospital von Honghe. Trotz ihrer umfassenden Erfahrung konnte das Seminar Wangs Kenntnisse noch erweitern: „Das systematische theoretische Wissen und die standardisierten technischen Vorgänge der ICW helfen mir bei meiner täglichen Arbeit enorm“, erklärt sie. Das Krankenhaus, in dem Wang arbeitet, befindet sich in der im Süden gelegenen Gebirgsstadt Mengzi, die nur schwer zu erreichen ist und in der die medizinischen Instrumente und Geräte häufig nicht von so guter Qualität sind wie in den größeren Städten. Wangs berichtet, dass die Schulungen zu einer raschen Verbesserung der Wundversorgung in ihrem Krankenhaus geführt haben, was wiederum die Anzahl an behandelten Wundpatienten deutlich erhöhte. Diagnose und Behandlung sind nun weitaus stärker differenziert, und für die Pflege von Wundpatienten bleibt jetzt mehr Zeit.

Huo Jizhen arbeitet seit 15 Jahren als Krankenpflegerin in der Stadt Weifang in der zentralen Provinz Shandon. Dort kümmert sie sich regelmäßig um Patienten aus der ländlichen Umgebung der Stadt. „Früher kannten wir uns bei der modernen Wundversorgung nicht aus. Bei chronischen Wunden haben wir nicht aktiv eingegriffen, beispielsweise bei Exsudaten“, erzählt sie. Nachdem sie im Seminar die Vorteile der feuchten Wundheilung im Vergleich zur trockenen Heilung kennengelernt hat, kann Huo den neuen Ansatz auch an ihrem Arbeitsplatz bewerben und einführen. Heute ist Huo für die gesamte Wundversorgung in ihrem Krankenhaus verantwortlich.

Weitergabe von Wundversorgungswissen

Huo teilt ihr Wissen über mobile Messaging-Dienste wie WeChat. Sie hat einen Gruppenchat für rund 80 Kollegen eingerichtet: „Über die Gruppe kann ich sie besser anleiten, da sie mir mit Text-, Sprach- und Bildnachrichten Fragen zum Versorgen und Verbinden von Wunden stellen können.“

Auch Social-Media-Kanäle werden gerne von den Teilnehmern genutzt, um nach den Seminaren in Kontakt zu bleiben. Der Gruppenchat des ICW-Clubs hat aktuell fast 500 Mitglieder. „Die Gruppe umfasst professionelle „Wundexperten“ aus den verschiedensten Landes-, Kreis- und anderen Krankenhäusern und bietet enorme Vorteile“, so Wang Guangyang aus Mengzi. „Wir können Ideen mit anderen Mitgliedern austauschen, uns gegenseitig anleiten und Gruppenberatungen abhalten“, erklärt sie. Die Teilnehmer haben sogar die Möglichkeit, mit Sprach-, Bild- und Videonachrichten ihre ehemaligen ICW-Dozenten zu kontaktieren und um Hilfe zu bitten. Für Wang ist dies eine ideale Ergänzung zu ihrer Arbeit: „Die Genesung meiner Patienten macht mich glücklich, und ich wollte schon immer die bestmögliche Technologie dafür nutzen.“

Doumentation des Heilungsprozesses mit einer Kamera
Huo Jizhens tägliche Arbeit schließt auch die Patientenaufnahmen des Heilungsprozesses mit ein.
Über HARTMANNs 200-jähriges Jubiläum


2018 feiert HARTMANN sein 200-jähriges Jubiläum. Bereits 2017 starteten wir mit dem Countdown zu den offiziellen Feierlichkeiten im Juni 2018. Erfahren Sie in unseren Geschichten, wie unsere Mitarbeiter und Partner dazu beitragen, das Gesundheitswesen voranzubringen und welche Trends und Themen die Gesundheitssysteme bewegen, für die wir uns einsetzen.