Mit dem Verbandwechsel verbindet der Patient oft ein negatives Ereignis. Das Entfernen des Wundverbandes wird als schmerzintensivster Zeitpunkt erlebt, und nicht selten entstehen beim Betroffenen regelrechte Angstgefühle, die es zu vermeiden gilt. Welche Maßnahmen bei der Schmerzvermeidung hilfreich sind, zeigt Folge 1 des aktuellen Praxistipps.
Die höchste Wahrscheinlichkeit, bei einem Verbandwechsel Schmerzen und ein Trauma auszulösen, besteht immer dann, wenn Wundauflagen zum Verkleben mit der exsudierenden Wundfläche neigen und das aufgenommene Exsudat im Verband eintrocknet und mit ihm eine starre Verbindung eingeht. Dies führt beim Wechseln des Verbandes dazu, dass mit dem eingetrockneten Exsudat auch das darunterliegende, neu gebildete Gewebe mit abgerissen wird. Durch dieses sog. Zellstripping wird die Wunde beim Abnehmen / Abreißen des Verbandes jedes Mal schwer traumatisiert und zumindest partiell wieder in die Entzündungsphase zurückgeworfen. Vor allem aber stellt dieses Zellstripping für den Patienten – zusätzlich zu den ständigen Wundschmerzen – ein großes Trauma dar. Auch bei dem in der Praxis üblichen Verfahren, verklebte und eingetrocknete Wundauflagen durch vorheriges Anfeuchten beispielsweise mit NaCl 0,9 % oder Ringerlösung schonender abzulösen, ist zu beachten, dass Zellen und neu gebildetes Gewebe dadurch nicht wieder belebt werden.[1] Die Verwendung verklebender Verbandstoffe kann deshalb für den Patienten zu einer schweren Belastung werden.
Um Wundschmerzen und Wundheilungsstörungen zu vermeiden, müssen Wundauflagen über wundfreundliche, sog. atraumatische Eigenschaften verfügen, d. h. sie dürfen auch bei längerer Anwendung auf exsudierenden Wunden nicht verkleben, damit beim Verbandwechsel keine neuen Wunden gesetzt werden. Gleichzeitig wird durch die atraumatischen Eigenschaften ein schmerzarmer, teils sogar ein schmerzfreier Verbandwechsel ermöglicht.
Für die atraumatische Wundversorgung stehen heute vielfältige Wundauflagen für den Einsatz bei Wunden unterschiedlichster Genese zur Verfügung.
Die HARTMANN Wundauflagen für einen atraumatischen Verbandwechsel
Wenn chronische Wunden für den Patienten zur Qual werden, sind es vor allem – oftmals ständige – Wundschmerzen, die stark belasten. Besonders aber fürchten Wundpatienten Schmerzspitzen, wie sie bei unsachgemäßer Wundversorgung und beim Verbandwechsel entstehen können.
Die Qualität einer Wundversorgung kann deshalb auch daran gemessen werden, wie gut es gelingt, Schmerzen und Ängste beim Verbandwechsel zu vermeiden. Die Maßnahmen, die eine einfühlsame und sachgerechte Wundversorgung sicherstellen, sind nicht aufwendig, erfordern aber ein gewisses Maß an Empathie für den Betroffenen sowie nicht zuletzt eine gute Planung und Sicherheit bei der Durchführung.
In 15 Punkten erklären wir Ihnen, worauf es ankommt.