PFLEGEDIENST 1/2021

Eine Demenz verändert das ganze Leben. Betroffene und ihre Familien benötigen in vielen Lebensbereichen Unterstützung. Die Bundes­ regierung hat deshalb mit Partnern aus Politik, Gesellschaft und Forschung eine „Nationale Demenzstrategie“ entwickelt. Nationale Demenzstrategie Gemeinsam handeln Bund, Länder und Kommunen, Verbände des Gesundheitswesens und der Pflege, Sozialver- sicherungsträger, Zivilgesellschaft und Wissen- schaft – sie alle wirkten gemeinsam an der Erarbeitung der Nationalen Demenzstrategie mit. Die Umsetzung startete im September 2020, als im Rahmen einer digitalen Veranstaltung im Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) Bundesseniorenministerin Franziska Giffey, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Bun- desforschungsministerin Anja Karliczek und 57 Partnerinnen und Partner die Nationale Demenz- strategie unterzeichneten. In den kommenden Jahren sollen insgesamt 160 konkrete Maßnah- men umgesetzt werden, mit dem Ziel, dass Men- schen mit Demenz Teil der Gesellschaft bleiben können und in Deutschland ein offenes Klima für den Umgang mit dieser Erkrankung geschaffen wird. Dazu erklärte Franziska Giffey: „An Demenz erkrankte Menschen können noch sehr lange aktiver Teil der Gesellschaft bleiben, wenn die Gesellschaft sich darauf einstellt. Das bedeutet beispielsweise: Busfahrerinnen, Schaffner, Ärz- tinnen oder Mitarbeiter von Behörden müssen speziell geschult werden, genauso wie sich Sportvereine oder Kirchenchöre auf Menschen mit Demenz vorbereiten müssen. Mit der Stra- tegie wollen wir bundesweit mehr Vor-Ort-Netz- werke aus Kommunen, Vereinen, Kirchen oder Unternehmen schaffen, Familien von Menschen mit Demenz unterstützen und mit einem brei- ten Bündnis die Gesellschaft darauf einstellen, für Menschen mit Demenz da zu sein.“ Wie die Umsetzung der Nationalen Strategie (NDS) vor- ankommt, wird sich 2026 zeigen, wenn Bilanz gezogen werden soll. Teamgeist für Menschen mit Demenz Die Umsetzung der NDS wird begleitet von einem breiten gesellschaftlichen Bündnis, das die Initia- tive „Teamgeist für Menschen mit Demenz“ trägt. Ziel ist ein neues Bewusstsein in allen Bereichen des Lebens, was durch die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Akteure deutlich wird. Um beispielsweise den öffentlichen Verkehr demenz- freundlicher zu machen, beteiligen sich die Deut- sche Bahn (DB), die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und auch die Regensburger Stadtwerke, weitere sollen folgen. Die mehr als 27 Millionen Mitglieder in knapp 90 000 Turn- und Sportver - einen will der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) erreichen, um Vereinsstrukturen demenz- freundlicher zu machen. Weitere Beispiele: Die Supermarktketten Netto Marken-Discount und Alnatura bringen sich ein, indem sie ihre Mit- arbeiter über den Umgang mit Menschen mit Demenz im Alltag aufklären. Die katholische und die evangelische Kirche machen sich auf den Weg, ihre Strukturen vor Ort demenzfreundlicher zu gestalten, und der Deutsche Kulturrat wirbt dafür, Museen, Konzerte und Veranstaltungen für Menschen mit Demenz zu öffnen. . Y www.nationale-demenzstrategie.de Mehr Informationen über das Bündnis, die Initiative „Teamgeist für Menschen mit Demenz“, die Krankheit Demenz und kon- krete Möglichkeiten zum Engagement gibt es online unter www.wegweiser-demenz.de. 1,6 2,8 1,6 Millionen Menschen sind in Deutschland von Demenz betrof- fen, im Jahr 2050 könnte die Zahl schon bei etwa 2,8 Millionen Men- schen liegen. 3 HARTMANN PFLEGE DIENST 1/2021 AKTUELL

RkJQdWJsaXNoZXIy NDU5MjM=