PflegeDienst 1/2020

auch die Betroffenen nicht das Gefühl, im Nassen zu liegen. Wichtig ist zudem: Die Oberfläche der MoliCare Produkte hat einen sauren pH-Wert im Bereich von 4 bis 5,5 – und ist damit deutlich saurer als die Inkontinenzprodukte der anderen Hersteller, die in der Regel einen Wert zwischen 6 und 7 haben. Warum ist ein saurer pH-Wert auf der Oberfläche der Inkontinenzprodukte wichtig? Ein leicht saurer pH-Wert, den man auch als haut- neutral bezeichnet, unterstützt den Säureschutzman- tel der Haut und verhindert damit das Wachstum von Bakterien und Pilzen. Damit können Hautirritationen und -entzündungen vermieden werden. Was zeichnet die Hautpflegeserie MoliCare Skin aus? Bei dieser Hautpflegeserie nutzen wir unterschiedli- che Inhaltsstoffe, die speziell für die von Inkontinenz betroffene Altershaut zusammengestellt wurden. Bei reinigenden Produkten ist zum Beispiel Panthenol enthalten, das die Haut mit Feuchtigkeit versorgt und pH-hautneutral ist. Schutzprodukte wie Kreatin lie- fern Energie und kurbeln den Stoffwechsel an. Ami- nosäuren spenden der Altershaut Feuchtigkeit, und natürliche Öle wie Mandelöl und Leinöl können von der Haut – im Gegensatz zu synthetischen Ölen – viel besser aufgenommen werden. Leinöl wirkt zudem entzündungshemmend. Zur Hautpflege bei Inkontinenz wird häufig auf Baby- pflegeprodukte zurückgegriffen. Ist das sinnvoll? Nein. Babyprodukte erfordern ganz andere Inhaltsstoffe als Hautpflegeprodukte im Alter. Die Babyhaut bringt komplett andere Voraussetzungen mit. Sie regeneriert sich sehr schnell, in den Zellen ist ausreichend Energie enthalten, und die Schutz- funktion durch den Säureschutzmantel funktioniert uneingeschränkt. Bei einer Altershaut ist das anders. Hier muss feh- lende Energie zum Teil durch Hautpflegeprodukte zugeführt werden, weil der Körper bestimmte Subs- tanzen selbst nicht mehr produzieren oder aufneh- men kann. Die Haut kann sich im Alter also selbst nicht mehr so gut schützen. Das wird auch an den Emulsionsarten deutlich. Bei der Babyhaut werden meist Öl-in-Wasser-Emulsionen verwendet, bei der die Wassermoleküle überwiegen. Die Altershaut benötigt in der Regel Wasser-in-Öl- Emulsionen, weil diese einen höheren Fettanteil besitzen. Sie sind als Fachberaterin in vielen Pflegeeinrichtun- gen vor Ort. Welche Erfahrungen machen die Ein- richtungen mit dem SKINTEGRITY-Konzept? Das war für mich sehr spannend – den wenigsten Pflegenden ist bei unseren Beratungen zunächst bewusst, dass die MoliCare Inkontinenzprodukte und MoliCare Skin aufeinander abgestimmt und kompa- tibel sind. Oft ist es in Pflegeeinrichtungen so, dass sich die Pflegenden bei der Hautpflege auf die Ange- hörigen verlassen und diese bitten, die gewohnten Pflegeprodukte mitzubringen. Was machen die Angehörigen? Sie gehen in den Supermarkt und kaufen Hautpflegeprodukte – leider meistens unge- eignete, zum Beispiel Lotionen ohne ausreichenden Fettanteil oder mit eher ungeeigneten Duftstoffen, welche allergen wirken. Erschwerend kommt hinzu, dass Inkontinenzpro- dukte oft nicht korrekt eingesetzt werden. Wenn ein zu großes Produkt gewählt wird und gleichzeitig keine individuell passende Hautpflege stattfindet, kann das Folgen für die Hautgesundheit haben. Es kommt zum Beispiel zu Hautveränderungen, und meistens vermuten die Pflegenden dann zunächst eine Allergie auf das Inkontinenzprodukt. Für die Pflegenden ist es bei unseren Beratungen oft ein Aha-Effekt, wenn wir bei der Auswahl des richtigen Produkts und der richtigen Größe unterstützen und gemeinsam überlegen, welches Hautpflegeprodukt für diesen Bewohner das richtige ist. Ein ganz wichtiger Punkt ist auch die richtige Rei- nigung des Intimbereichs. Immer noch nehmen viele Pflegende Babyöl zum Reinigen. Das kann so ähnlich wirken, wie wenn Sie Frischhaltefolie auf die Haut legen – die Haut kann nichts mehr aufnehmen, sie beginnt, unter dem Öl zu schwitzen und weicht auf. Welche Auswirkungen erleben die Pflegenden, wenn sie den doppelten SKINTEGRITY-Einsatz konsequent verfolgen? Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass man bei Hautveränderungen eine schnelle Verbesserung des Hautzustandes bekommt, wenn man wirklich konse- quent diesen doppelten Ansatz verfolgt. Die Pflegen- den haben auch wesentlich weniger Arbeit, wenn jemand frei von Hautirritationen ist. Entzündungen der Haut bedeuten immer zusätzliche Arbeit. Es muss zum Beispiel ein Arzt hinzugezogen werden und es werden eine besondere Beobachtung und Pflege erforderlich. All das kann man dadurch verhindern, dass Hautpflege- und Inkontinenzprodukte optimal aufeinander abgestimmt sind. Für die Betroffenen sind Hautirritationen sehr schmerzhaft und bedeuten oft einen echten Leidensweg. Es juckt, sie haben Schmerzen, oft kratzen sie auch. Von daher ist dieser ganzheitliche Ansatz extrem wichtig – sowohl für die Pflegenden als auch Bewohner. Manuela Müller ist gelernte Ge- sundheits- und Krankenpflegerin und seit 16 Jahren Fachberaterin Pflege und Hygiene und Medizin- produkteberaterin bei der PAUL HARTMANN AG Deutschland. Medizin & Pflege 18 HARTMANN PflegeDienst 1/2020

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