PflegeDienst 3/2019

Demenz vom Alzheimer-Typ. Sie kann bei etwa 10% der Demenzkranken festgestellt werden. 7 Die Parkinson-Demenz entspricht der Lewy- Körperchen-Demenz und betrifft vor allem ältere Parkinson-Patienten. Es ist aber gut zu wissen: Längst nicht jeder, der an Parkinson erkrankt ist, entwickelt auch eine Demenz. Sekundäre Demenzen sind Folge einer anderen Grunderkrankung wie beispielsweise von Stoffwech- selerkrankungen, Vergiftungserscheinungen durch chronischen Alkohol- und / oder Medikamenten- missbrauch, Vitaminmangelzuständen oder auch Depressionen. Es können aber auch Hirninfekte und Hirntumoren für demenzielle Symptome verantwort- lich sein. Wichtig: „Delir“ nicht mit Demenz verwechseln Das Delir, auch als akuter Verwirrtheitszustand bezeichnet, kann völlig unabhängig von einer Demenz auftreten, aber auch erstes Anzeichen einer beginnenden demenziellen Störung oder eine Begleiterscheinung einer bereits bestehenden Demenz sein. Beide Krankheitsbilder zählen medizi- nisch zu den hirnorganischen Störungen und weisen ähnliche Symptome auf. Das Delir unterscheidet sich von Demenzen aber grundsätzlich dadurch, dass es je nach Ursache oft behandelbar ist. Die List der möglichen Ursachen ist lang. Psychosoziale Krisen und Depressionen, verän- derte Tagesabläufe mit Orientierungsschwierigkeiten, z. B. durch eine Übersiedelung ins Alten- und Pflege- heim, können ebenso schuld sein wie körperliche Ursachen. Hierzu zählen beispielsweise Fieber, Harn- wegsinfekte, ischämische Attacken (vorübergehende Mini-Schlaganfälle), Schlaganfälle, Unterzuckerung beim Typ-2-Diabetiker (vor allem nachts!) oder ver- minderte Flüssigkeitszufuhr mit Austrocknen (Exsik- kose). Es wird oft übersehen, dass alte Menschen mit demenziellen Problemen noch weniger trinken als gesunde Senioren. Besonders häufig lösen aber auch Medikamente akute Verwirrtheit aus: durch Überdosierung, plötz- liches Absetzen, direkte Nebenwirkungen oder Über- lagerungen von Medikamentenwirkungen, wenn viele Medikamente gleichzeitig eingenommen wer- den. Erhebungen gehen davon aus, dass die meisten multimorbiden Patienten im Durchschnitt fünf und mehr Medikamente gleichzeitig einnehmen, im Ext- remfall sogar bis zu 15 Medikamente. Lassen sich Demenzerkrankungen vermeiden? An einer Demenz zu erkranken, macht den meisten Menschen Angst, weshalb die große Frage ist: Kann man einer Demenz, speziell Alzheimer vorbeugen? Trotz intensiver Forschungen sind leider die Mecha- nismen, die zum Abbau des Gehirns und Verlust kognitiver Fähigkeiten Führen, in vielen Details noch nicht bekannt. Damit ist es kaum möglich, Risikofak- toren, die zu Demenzerkrankungen führen können, exakt zu benennen und daraus Präventionsstrategien abzuleiten. Unumstritten ist nur, dass der Hauptfaktor für eine Demenzerkrankung ein hohes Lebensalter ist, weil die hirnorganischen Veränderungen bei einer Demenz auch als eine Art Verschleiß zu betrachten sind. Als weitere Risikofaktoren werden vor allem Fak- toren genannt, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen wie beispielsweise hoher Blutdruck, ein hoher Cholesterin- und Homocysteinspiegel, Diabetes Mellitus, Übergewicht, Rauchen oder Alkoholmissbrauch. Bei der Demenz vom Alzheimer-Typ sind die genauen Ursachen ebenfalls noch nicht bekannt. Verfolgt werden verschiedene Ansätze: Eiweißabla- gerungen, genetische Faktoren, mit Sicherheit hohes Alter, Auswirkungen von Gehirntraumen, chronische Infektionen, toxische Einflüsse und auch die Risiken, die die Blutgefäße betreffen, wie sie bei der Multi- Infarkt-Demenz gegeben sind. Fest steht, wenn Alzheimer-Patienten erstmals durch extreme Vergess­ lichkeit auffallen, dann hat das Gehirn meist schon eine über Jahre währende, schleichende Verände- rung hinter sich. Die Erkrankung schreitet unaufhalt- sam fort – und führt letztendlich zum Tod. Für die meisten Menschen, die an sich Veränderungen ihrer geistigen Leis- tungsfähigkeit wahrnehmen und auch den Mut aufbringen, sich dieser Erkenntnis zu stellen, ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Auch Angehö- rige, die sich um ihre Mutter, ihren Vater oder ihren Lebenspartner Sorgen machen, wählen meist deren Hausarzt. Er kennt seine Patienten und ihre körperliche und geistige Verfassung schon lange und kann deshalb Ver- änderungen der geistigen (kognitiven) Leistung besser feststellen als ein fremder Arzt. Dennoch: Ergeben die ersten Gespräche und Tests einen begründeten Verdacht auf eine Demenzerkrankung, sollten zur genauen Diagnose Fachärzte aufgesucht werden, etwa in speziellen Gedächtnisam- bulanzen (Memory-Kliniken), die auch Therapieempfehlungen geben bzw. entsprechende Therapien anbieten. Die Überweisung dorthin erfolgt durch den Hausarzt. Organisationen wie die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (www.deutsche-alzheimer.de) können Spezialisten und Memory-Kliniken in der Nähe nennen. Von einer Demenz Be- troffene nach Altersgruppe 70-74 4 % 80-84 15 % > 90 41 % Was tun bei verdächtigen Fehlleistungen? Schwerpunkt 7 HARTMANN PflegeDienst 3/2019

RkJQdWJsaXNoZXIy NDU5MjM=