PflegeDienst 3/2019

Tipps zum sicheren Arbeiten Das Abnehmen des Verbandes kann mit einer unsterilen Pinzette erfolgen, weil dabei nur der alte Verband und nicht die Wunde berührt wird. Die neue Wundauflage wird mithilfe zweier steriler Pinzetten appliziert. Kommt man damit nicht zurecht, sind sterile Einmalhandschuhe zu tragen. Eine Saugkompresse kann mit unste- rilen Handschuhen appliziert werden, da hierbei die Wunde nicht mehr direkt berührt wird. Regel Nr. 1: Niemals die Wunde mit bloßen Händen berühren Da die meisten Wundinfek- tionen durch Handkontakt übertragen werden, ist beim Verbandwechsel immer die sog. „No-“ bzw. „Non-Touch-Technik“ anzuwenden. Das heißt, Wunde oder Verband dürfen niemals mit bloßen Händen berührt werden. Alle Behandlungsmaßnahmen direkt an der Wunde werden aus- schließlich mit sterilen Pinzetten und / oder sterilen Instrumenten durchgeführt. Zum Selbstschutz (Arbeitsschutz) und um eine Keim- verbreitung zu vermeiden, sind jedoch auch bei der Verwendung steriler Pinzetten / Instrumente Ein- malhandschuhe zu tragen. Diese können unsteril sein, die Wunde darf aber damit nicht berührt werden. Kommt man mit sterilen Pin- zetten in der Handhabung nicht zurecht, weil beispielsweise die Wundverhältnisse besonders schwierig sind, müssen sterile Einmalhandschuhe angezogen werden. Damit dürfen dann die erforderlichen Maßnahmen an der Wunde direkt mit den Händen durchgeführt werden. Wie viele sterile Pinzetten benö- tigt werden bzw. wie oft die steri- len / unsterilen Einmalhandschuhe gewechselt werden müssen, ist abhängig von der Wundsituation und den erforderlichen Wund- pflegemaßnahmen. Ein Hand- schuhwechsel kann beispielsweise infolge einer Kontamination wäh- rend der Reinigung (Nekrosen- abtragung, Spülung, Desinfektion usw.) erforderlich werden. Um eine riskante Keimverbrei- tung zu vermeiden, müssen die Handschuhe „richtig“ ausgezo- gen und sofort entsorgt werden. Richtiges Ausziehen ist: Hand- schuhe an den Stulpen fassen und über die Finger abziehen, sodass der äußere Handschuh nach innen gestülpt wird. Im Anschluss daran erfolgt erneut eine Händedesinfektion. Regel Nr. 2: Hygienische Händedesinfektion durch- führen Eine korrekt durchgeführte Händedesinfektion vor und nach dem Verbandwechsel ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Ver- meidung von Infektionen. Sie ist auch erforderlich, wenn Einmal- handschuhe getragen werden. Entsprechend aktuellen Hygie- nerichtlinien hat eine hygienische Händedesinfektion bereits vor der Materialvorbereitung zu erfolgen. Ringe und Uhren sind vorher abzunehmen, um eine sichere Desinfektion zu gewährleisten. Wundauflage kann Infektionsrisiko reduzieren Eine der wichtigen Aufgaben des Wundverbandes ist, überschüssiges Exsudat aufzunehmen. Damit werden gleichzeitig Bakterien und abgestorbenes Gewebe aus der Wunde entfernt. Der Verband unterstützt so die Säuberung der Wunde und dient im Hinblick auf vorhandene patho- gene Keime der Infektionsprophylaxe. Der Wundverband kann aber überschüssiges, bakterienbelastetes Exsudat nur dann in den Saug- körper aufnehmen, wenn die Wundauflage engen Kontakt zur Wundfläche hat. Ein solcher enger Kontakt ist bei flächigen Wunden mit flächigen Kompressen relativ leicht herzustellen. Anders hingegen bei tiefen, zerklüfteten Wunden: Hier muss die Wundauflage tamponierfähig sein, um auch in tiefen Bereichen bakterienbelastetes Exsudat sicher aufzunehmen. Kompressen wie das hydroaktive HydroClean sind durch ihren guten Kontakt zur Wundfläche ideal zur Versorgung flächiger Wunden. Bei tiefen Wunden und Wundhöhlen ist eine tamponierbare Wundauflage wie z. B. Hydro- Clean mini oder HydroClean cavity zu wählen. Medizin & Pflege 17 HARTMANN PflegeDienst 3/2019

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