DESINFACTS | Ausgabe 2/2022

19 PRAXIS Maschinelle Aufbereitung in der Praxis oft nicht umsetzbar Um TVUS rechtssicher zu betreiben, müssten Einrichtungen diese künftig (teil-)maschinell oder zumindest per Tauchdesinfektion aufbereiten. UV-C- oder H2O2-basierte Geräte sind jedoch teuer, während die manuelle Tauchdesinfektion Zeit kostet und Verschleiß und Schäden der Sonden begünstigen kann [1, 4]. Darüber hinaus wird außer Acht gelassen, dass auch bei diesen Verfahren eine manuelle Vorreinigung erforderlich ist [5]. Außerdem eignen sich nicht alle im Markt befindlichen Sonden für die vorgeschlagenen Verfahren. Einrichtungen mit hohem Patientenaufkommen sind momentan darauf angewiesen, Sonden mit manuellen Desinfektionsverfahren einfach und schnell in Betrieb nehmen zu können. Betroffene Berufsverbände und Fachverbände für Hygiene sehen sogar die Gesundheitsversorgung in Gefahr, wenn derzeit betriebene Sonden stillgelegt werden müssen [6]. Studie zeigt validierbares manuelles Verfahren auf Um gynäkologische und geburtshilfliche Einrichtungen bei der Validierung ihrer manuellen Methoden zu unterstützen, hat das HARTMANN SCIENCE CENTER gemeinsam mit dem Dr. Brill + Partner GmbH Institut für Hygiene und Mikrobiologie einen Ansatz [7] erarbeitet, der das formelle Problem lösen könnte. Die im Labor validierte Wischdesinfektion basiert auf der Adaption eines Phase 2 /Stufe 2-Prüfverfahrens [8] und geht über die einfache Wischdesinfektion hinaus. Dafür wurden drei gängige TVUS mit Enterococcus hirae, Staphylococcus aureus, Candida albicans und Polyomavirus SV40 hochgradig kontaminiert und anschließend mit je drei vorgetränkten Mikrobac® Virucidal Tissues standardisiert gereinigt. Faktoren wie Wischdauer, Anzahl benötigter Tücher und Art des Wischens wurden ermittelt und festgelegt. Um auch schwer zugängliche Stellen zu erreichen, wurden z. B. Vertiefungen gesondert behandelt. Die Keimreduktion wurde anschließend durch Wiedergewinnung der Restorganismen ermittelt und mit nicht kontaminierten Kontrollen verglichen [7]. Quellen: 1. Arbeitsgruppe „Angewandte Desinfektion“ der Desinfektionsmittel-Kommission im VAH (2019) Aufbereitung von Ultraschallsonden mit Schleimhautkontakt. Hyg Med;44: 9–18. https://vah-online.de/files/download/vah-mitteilungen/VAH_Sonden_HM_1-2_19.pdf (abgerufen am 06.09.2022) 2. Robert Koch-Institut (2020) Aufbereitung von Medizinprodukten. Zur Frage der Validierbarkeit der abschließenden Desinfektion von semikritischen Medizinprodukten mittels Wischtüchern. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Aufb_MedProd/Aufb_MedProd.html (abgerufen am 05.09.2022) 3. Für Medizinprodukte zuständige Oberste Landesbehörden (AGMP), Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und Robert Koch-Institut (RKI) (2021) Validierung der abschließenden Desinfektion von semikritischen Medizinprodukten mittels Wischdesinfektion. Epidemiol Bull;44: 13–15. https://edoc.rki.de/handle/176904/8961 (abgerufen am 05.09.2022) 4. Möllers M et al. (2021) Desinfektion von transvaginalen Ultraschallsonden – ein aktueller Überblick über Methoden und Empfehlungen. Gynäkologe;54: 688–693. https:// doi.org/10.1007/s00129-021-04824-2 5. Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) und Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) (2012) Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten. Bundesgesundheitsbl;55: 1244–1310. https://doi.org/10.1007/s00103-0121548-66 6. Deutsche Gesellschaft für Sterilgutversorgung e.V., Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. und Verbund für Angewandte Hygiene e.V. (2022) Stellungnahme zur Desinfektion von semikritischen Medizinprodukten mittels Wischtüchern. Zentralsterilisation;30: 168–169. https://vah-online.de/de/news-detail/stellungnahme-von-dgkh-dgsv-und-vah-zur-desinfektion-von-semikritischen-medizinprodukten-mittels-wischtuechern (abgerufen am 06.09.2022) 7. Mönch E et al. (2022) Vorstellung eines in vitro validierten, praxisnahen Wischverfahrens zur Qualitätssicherung der manuellen Aufbereitung transvaginaler Ultraschall sonden. Hyg Med;xx: xx – xx. Link 8. DIN EN 16615:2015-06 Chemische Desinfektionsmittel und Antiseptika - Quantitatives Prüfverfahren zur Bestimmung der bakteriziden und levuroziden Wirkung auf nicht-porösen Oberflächen mit mechanischer Einwirkung mit Hilfe von Tüchern im humanmedizinischen Bereich (4-Felder-Test) - Prüfverfahren und Anforderungen (Phase 2, Stufe 2); Deutsche Fassung EN 16615:2015 9. Rabenau HF et al. (2015). Leitlinie der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV) e. V. und des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Prüfung von chemischen Desinfektionsmitteln auf Wirksamkeit gegen Viren in der Humanmedizin. Bundesgesundheitsbl;58: 493–504. https://doi.org/10.1007/s00103-015-2131-8 Standardisierte Wischdesinfektion mit Mikrobac® Virucidal Tissues reduziert Testkeime ausreichend Die manuelle Wischdesinfektion reduzierte auf allen Sonden die Testkeime um ≥ 99,999 % (E. hirae, S. aureus) bzw. ≥ 99,99 % (C. albicans, SV 40) und erfüllte damit die (vorgegeben) Anforderungen [8, 9]. Da Wischdauer, Tücherzahl und Vorgehensweise festgelegt sind, handelt es sich um ein validierbares manuelles Verfahren. Dieses erlaubt die hygienisch sichere und vom Personal dokumentierbare Aufbereitung und könnte Einrichtungen helfen, ihren internen Validierungsprozess nach erfolgter Risikobewertung durchzuführen. Den vollständigen Artikel zum validierbaren manuellen Wischverfahren finden Sie hier: bit.ly/Aufbereitung_Ultraschall Mikrobac® Virucidal Tissues validierbarer Prozess Desinfektionsmittel vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformationen lesen.

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