Geschwächtes Immunsystem

Risikogruppen

Oma und Opa umarmen kleines Mädchen Oma und Opa umarmen kleines Mädchen
Es ist Hochsaison für Erkältungen sowie grippale und Magen-Darm-Infekte. Während die meisten Menschen einen Infekt aber schnell überstehen, sind andere, verletzlichere Gruppen, besonders anfällig, auch für Folgeerkrankungen.

Ein Blick ins Immunsystem

Das Immunsystem ist unser körpereigener Schutzschild gegen Krankheitserreger wie Viren und Bakterien. Es erkennt Eindringlinge und setzt eine Abwehrreaktion in Gang. Dieses Abwehrsystem ist allerdings nicht bei jedem Menschen gleich stark. Faktoren wie das Alter, bestehende Erkrankungen und eine bereits geschwächte Abwehr können die Immunantwort beeinflussen.

Risikogruppe: Kinder

Kind beim Spielen in der Kita
Die kleinen Entdecker verbringen viel gemeinsame Zeit mit anderen Kindern, im Kindergarten oder in der Schule. Dadurch sind sie besonders häufig Erregern ausgesetzt. Ihr Immunsystem ist zwar ständig dabei, sich neuen Erregern anzupassen, es ist aber längst nicht so robust wie das eines Erwachsenen. Es kann Erreger nicht immer effektiv abwehren. Hinzu kommt, dass Kinder noch nicht alle notwendigen Impfungen erhalten haben.

Insbesondere Säuglinge und Kleinkinder sind daher sehr anfällig für Infektionen durch Erreger, die ihr Immunsystem nicht kennt.

Risikogruppe: Ältere

Mit zunehmendem Alter lässt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems nach. Ältere Menschen sind daher anfälliger für Infektionen und haben oft Schwierigkeiten, diese vollständig auszukurieren. Hinzu kommen bestehende chronische Erkrankungen, die das Immunsystem zusätzlich belasten. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente, wie die langfristige Einnahme von Kortison, kann die Abwehrkräfte schwächen.

In Pflege- und Altenheimen leben ältere Menschen außerdem auf engem Raum zusammen. Widerstandsfähige Viren haben es dann leichter, sich auszubreiten.
Senior trägt Teppich die Treppe hoch

Risikogruppe: Kranke

Frau kratzt sich am Arm
Menschen mit chronischen Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes, Multiple Sklerose, Morbus Crohn und Schuppenflechte gehören ebenfalls zu den Risikogruppen. Ihre ohnehin geschwächte Gesundheit macht sie anfälliger für Infektionen. Einmal angesteckt, können Infekte bestehende Erkrankungen verschlimmern.

Außerdem kommen bei chronischen als auch Autoimmunerkrankungen Immunsuppressiva zum Einsatz. Diese Medikamente „unterdrücken“ die Reaktion des Immunsystems und regulieren es damit und reduzieren auch Entzündungen. Gleichzeitig schwächen sie aber die Abwehr.

Risikogruppe: Mensch

Auch ein gestörtes Darmmikrobiom schwächt das Immunsystem, denn beide stehen in engem Austausch. Das Darmmikrobiom, sprich die Gesamtheit aller Mikroorganismen im Darm, kommuniziert mit dem Immunsystem. Es beeinflusst seine Funktion, die Abwehr damit maßgeblich. Ist das Mikrobiom intakt, trägt es dazu bei, dass schädliche Stoffe schnell wieder entsorgt werden, bevor sie Schaden anrichten.

Ein gestörtes Mikrobiom, so zeigt es die Wissenschaft, ist mit einer allgemeinen Immunschwäche und Darmerkrankungen verbunden.1 Ernährung, Antibiotika, dauerhafter Stress und Umweltgifte können dieses negativ beeinflussen.2

Die Frage nach einer gesunden Immunabwehr geht deshalb uns alle an.

Quellen
1The four epidemiological stages in the global evolution of inflammatory bowel disease | Nature Reviews Gastroenterology & Hepatology
2Environmental triggers in IBD: a review of progress and evidence | Nature Reviews Gastroenterology & Hepatology

Menschen beim Fast Food Essen

Beispiel: Noroviren und Rotaviren bei Älteren und Kindern

Noro- und Rotaviren sind weltweit verbreitet und für Magen-Darm-Infektionen mit heftigem Erbrechen sowie starken Durchfällen verantwortlich. Dadurch kommt es zu Dehydrierung, weil dem Körper Wasser fehlt. Besonders bei Kleinkindern und älteren Menschen ist das gefährlich.

Die Gastroenteridis, wie die Krankheit auch genannt wird, wird durch Bakterien und Viren übertragen. Und bei den Viren setzen sich Noro- und Rotaviren durch. Laut Robert-Koch-Institut1 sind beispielsweise Noroviren für einen Großteil der nicht bakteriell bedingten Magen-Darm-Erkrankungen verantwortlich:

  • zu 30 % bei Kindern
  • zu 50 % bei Erwachsenen

Besonders häufig tritt der Infekt bei Kindern unter 5 Jahren und Menschen über 70 Jahren auf. Deshalb sind Norovirus-Erkrankungen und damit akuten Darm-Infekten in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas, Schulen, Krankenhäusern und Altenheimen anzutreffen.

Bei Säuglingen und Kleinkindern werden Noroviren nur noch von Rotaviren überholt, die in dieser Altersgruppe am häufigsten sind. Rotaviren sind die häufigste Ursache viraler Darminfektionen bei Kindern.

1Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Noroviren.html

3 Fakten über Rota- und Noroviren

Wusstest du, dass ...




Kind in der Kita beim Spielen mit anderen
… schon 10 Rotaviren ausreichen, um ein Kind zu infizieren?
Bis zur Erkrankung dauert es etwa 1 bis 3 Tage.
kleines Mädchen hält sich schmerzverzerrt den Bauch
… Infektionen durch Noroviren schon nach 6 Stunden auftreten können?
Die Inkubationszeit liegt zwischen 6 und 50 Stunden.
Griff einer alten Hand an der Türklinke
… Rota- und Noroviren besonders durch Schmierinfektion übertragen werden?
Beide übertragen sich über die Toilette und dann oral weiter, zum Beispiel über die Hand an kontaminierten Flächen.

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*Disclaimer Geschlechtsangaben:

Soweit im Text nur die männliche Form verwendet wird, geschieht dies lediglich zur sprachlichen Vereinfachung. Die Angaben beziehen sich gleichermaßen auf alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten.