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Antibiotika-Tag am
18. November 2023

Bewusstsein verbreiten - Resistenzen stoppen!

Droht ein post-antibiotisches Zeitalter?

Schon lange warnen Expert/innen davor, dass uns in der Zukunft ein post-antibiotisches Zeitalter bevorstehen könnte, in dem die Menschheit nicht mehr auf die Wirksamkeit von Antibiotika zählen kann. Für die globale Gesundheit wäre das eine Katastrophe, denn selbst alltägliche Infektionen könnten plötzlich lebensbedrohlich werden. Schon jetzt gehen weltweit jedes Jahr etwa 700.000 Todesfälle1) auf das Konto resistenter Organismen, und diese Zahl könnte dramatisch steigen.

Ob und wann dieses Schreckensszenario jedoch eintritt, ist von vielen Faktoren abhängig:

  • Wie umsichtig setzen die Menschen Antibiotika zukünftig ein?
  • Wie schnell verbreiten sich resistente Keime?
  • Wie zügig geht die Entwicklung neuer Wirkstoffe voran?

Was bedeutet Antimikrobielle Resistenz (AMR)?

Antimikrobielle Resistenz (AMR) tritt auf, wenn Erreger nicht mehr auf antimikrobielle Wirkstoffe ansprechen, zu sogenannten resistenten und ggf. auch multiresistenten Erregern (MRE) werden. Infolge der Arzneimittelresistenz werden standardmäßig eingesetzte Antibiotika und andere antimikrobielle Mittel unwirksam, und Infektionen lassen sich nur noch schwer oder gar nicht mehr behandeln, was das Risiko der Ausbreitung von Krankheiten, schwerer Erkrankungen und des Todes erhöht [7].

Werden nur Bakterien gegen Antibiotika resistent?

Nein, Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten – sie alle sind in der Lage, resistent gegen antimikrobielle Medikamente zu werden. Dieser Vorgang ist natürlich, doch wird er vor allem durch den missbräuchlichen Einsatz der Medikamente stark vorangetrieben.

Welche Rolle spielt mangelhafte Hygiene?

Mangelhafte Hygiene trägt dazu bei, dass sich resistente Erreger überhaupt ausbreiten können.

Welche Bakterien machen große Sorgen?

Bei den Bakterien bereiten global betrachtet unter anderem pathogene E. coli, Klebsiellen und MRSA, aber auch die Erreger von Tuberkulose und Gonorrhoe („Tripper“) Sorgen. Bakterien können entweder gegen bestimmte Antibiotika von vornherein unempfindlich sein, weil sie die erforderliche Zielstruktur nicht besitzen (z. B. die Zellwand) oder resistent werden, weil sie durch Mutationen oder den Austausch von Erbmaterial mit anderen Erregern plötzlich in der Lage sind, die Wirkstoffe enzymatisch abzubauen (z. B. durch β-Laktamasen) [1]. E. coli als häufigster Verursacher von Blutstrominfektionen weltweit ist laut eines WHO-Berichts in ärmeren Ländern bereits zu beinahe 60 % resistent gegen sog. Reserve-Antibiotika [2].

Und bei Viren und Pilzen?

Aber auch bei den Viren gibt es zahlreiche Beispiele von Resistenzen gegen antivirale Medikamente, wie am Fall von HIV und auch Influenza [3] deutlich wird. Von großer Bedeutung für tropische und subtropische Regionen sind darüber hinaus resistente Parasiten der Gattung Plasmodium, die eine Malaria-Behandlung erheblich erschweren [2]. Bei den Pilzen, gegen die ohnehin nur wenige antimykotische Wirkstoffklassen existieren, sind zunehmende Azol-Resistenzen bei Candida und Aspergillus klinisch problematisch [4].

Darstellung von Bakterien
Pilze unter dem Mikroskop
Viren unter dem Mikroskop

Was kann man dagegen tun?

Um der weiteren Zunahme antimikrobieller Resistenzen und deren dramatischen Folgen zukünftig vorzubeugen, ist vor allem ein korrekter und umsichtiger Umgang mit diesen Medikamenten elementar. So müssen beispielsweise Dosierung, Behandlungsbeginn und –dauer stimmen und das Wirkspektrum zum jeweiligen Erreger passen. Außerdem gilt es natürlich, Infektionen möglichst generell zu vermeiden, um die Verbreitung resistenter Erreger zu verhindern – z. B. durch hygienische Maßnahmen und Impfungen.